Mondscheintomate Podcast Folge 4: Don’t drink and podcast! Storys vom Floh, vom Heizpilz und vom luftaufgepusteten Flamingo

Tinki verzinnt sich in dieser Folge ein wenig die Rinne und erzählt unter anderem von Partys und vom Ordner, in dem sie ihre Zecken abheftet, während ich von der Uhrenzahnbürste und von Knöpfen mit wenig Funktion berichte – willkommen also in unserem Wimmelbild zum Hören!

Alkohol

Statistisch trinken Jugendliche, die auf dem Dorf wohnen früher und mehr.

Wird auf dem Dorf eigentlich mehr Alkohol getrunken als in der Stadt? Ich will nicht lange drumrumreden – Ja wird es! Da gibt es sogar Statistiken drüber. So kompliziert muss man sich das aber nicht machen. Es genügt vollkommen zum Osterfeuer ins Dorf zu kommen und mal selbst zu gucken. Dabei geht es aber nicht ausfallend oder auffällig zu, nur irgendwie ist so eine Flasche Schnaps erstaunlich schnell leer.

Dieser erhöhte Konsum beruht definitiv nicht auf Langeweile oder Frust. Auf dem Dorf ist es auch nicht notwendig sich Mut anzutrinken, schließlich kennt einen ja eh jeder. Dafür bangt man weniger um seinen Führerschein. Entweder ist man zu Fuß oder mit dem Fahrrad da, oder man wird nach Hause gefahren oder pennt auf dem Sofa bei einem Freund. Es gibt auch die Bierstraßen, aber die waren schon immer der ländlichen Polizei bekannt. Da wo man vor 20 Jahren noch mal durchgewunken wurde, weil man auf der Strecke morgens um eins wirklich niemanden gefährdet hat, wird man heute doch schon mal zum Pusten aufgefordert. Die Zunahme des Autoverkehrs im ländlichen Raum, fordert eben ihren Tribut.

Es gibt auch diverse alkoholische Kuriositäten. Wer mutig ist, trinkt den Selbstgebrannten vom Nachbarn. Wen der Konsum von Kräuter, Pflaume und Korn langweilt, der setzt schon mal Likör an. Das haben wir hier auch schon gemacht. Denn wohin mit dem ganzen Obst im Herbst? Also kam die Quitte in den Wodka und die Wallnuss in den Korn. Das Zeug steht jetzt schon länger bei mir im Regal, weil ich mich kaum traue es anzubieten. Quittenlikör klingt auch auf dem Dorf exotisch. Und ich müsste gegen den Quittenlikör des Nachbarn ankommen. Der war nämlich sehr, sehr gut gelungen. (Die Feier, wo wir ihn probiert haben, übrigens auch – und am Ende war er leer.) Die Wallnuss hingegen ist recht gut gelungen und kommt auch so gut an, dass wir das wiederholt haben. Aber aus unerklärlichen Gründen schmeckt es nie gleich. Meine Kinder haben versucht mir das mit Bio und Physik und dem fehlenden Rezept zu erklären, aber ich finde, wenn man Korn und Wallnuss mischt und Zucker reingibt, sollte es immer gleich schmecken.

Am Ende setze ich auf den Effekt, dass man nach dem dritten Glas eh nicht mehr weiß, was man da trinkt. Und ich schenke mir dann noch einen Eierlikör ein – den Selbstgemachten – von Oma Evi.

Mondscheintomate Podcast Folge 3: Skandal im Dorf? Ist nach der Käsekuchen-Kontroverse alles vorbei?

Vor dem möglichen verfrühten Aus dieses Podcasts lachen wir noch in 80% dieser Folge durchgehend, außerdem klären wir, dass Igel keine Äpfel fressen und hatten sogar sehr kurz einen Podgast. Na wenn das nichts ist?

Der Waschbeckenstöpsel

Nachdem ich mich trotz meines Akademikerdaseins zu blöd für das soziale Netzwerk mit der Zeichenbeschränkung und dem Vogel fühle, es aber wiederum Dinge gibt, die eigentlich keinen „richtigen“ Blogpost wert, aber trotzdem zu schade zum Vergessen sind: Herzlich willkommen in der neuen Kategorie „kurzgebloggt“!

Was mich konkret zu der Tat mit der neuen Kategorie trieb? Wie sie bereits selbst erwähnte, rezensiert Tinki ja mit Hingabe irgendwelche Produkte, die es online käuflich zu erwerben gibt. Bisweilen spielen sich dazu zumindest in meinem Kopf groteske Szenen ab… neulich zum Beispiel bot Tinki mir in diesem Zusammenhang einen Waschbeckenstöpsel an.

Im Ernst – was willste dazu denn für ’ne Bewertung schreiben?

„Der Stöpsel stöpselt ganz hervorragend – im Grunde dichtet er nicht viel schlechter, als Johann Wolfgang von Goethe. Auch optisch ist dieser Ausbund ostasiatischer Qualitätsproduktion ein Gedicht!

Meine Bewertung lautet: 100 Sterne mit Glitzer! Gerne wieder!“

Ich weiß ja nicht…

Mondscheintomate Podcast Folge 2: Warum wir einen Podcast machen und ob der Dackel in der Autowerkstatt arbeitet

Die Frage, die sich immer wieder stellt und von der wir in Folge 1 irgendwie nicht auf die Kette gekriegt haben, sie zu beantworten: Warum machen wir das eigentlich?
Neben der Auflösung des Geheimnisses um die Mondscheintomate, Schilderungen der Träume von Awards und der Klärung, was der Dackel mit der Autowerkstatt zu tun hat, haben wir also in dieser Folge noch einmal versucht, zu erklären, warum wir denn nun eigentlich einen Podcast machen. Ob es uns gelungen ist? Nun ja… hört selbst!

Podcast

„So – jetzt hast du ein neues Hobby“ – Cindys Worte heute zu mir. Ich war irgendwas zwischen sprachlos, entsetzt, verwirrt und in Panik. Noch ein neues Hobby? Gerade jetzt? Ich habe doch erst wieder Zeit, wenn ich in Rente bin. Vermutlich haben alle Rentner keine Zeit, weil sie alle Hobbys auf das Rentenalter verschoben haben. Ich habe dagegen JETZT ein neues Hobby. Und das ist wohl der Podcast.

Was ist ein Podcast? Irgendwie sowas wie Radio ohne Musik oder Video ohne Bild oder Hörspiel ohne Spiel. Eine meiner Influencerinnen nannte ihren Podcast „Sprachmemo“. Das ist wie der Anrufbeantworter. Man redet in ein Mikrofon, erhält keine Antwort und irgendwann hört sich das jemand an. Früher hörte man es ab. Vermutlich ist das der Unterschied. Podcasts gibt es für jeden Geschmack. Man findet sie im Internet. Und man kann eine App zum Abspielen der Podcasts auf sein Smartphone laden. Sehr häufig ist dort auch so eine App vorinstalliert. Und dann braucht man nur noch zuhören.

So ganz neu ist das Podcast-Hobby nicht. Ich bin fleißiger Nutzer von dem Content, den andere für das Gehör produzieren. Und ich höre Laber-Podcasts, Informations-Podcasts oder Komedie. Und dann kam Cindy und fragte: Machen wir einen Podcast? Ja klar – einen Laber-Podcast können wir auch. Also ich allein kann das nicht. Cindy ist da ganz professionell ran gegangen. Ein Intro musste zusammengestellt werden, ein YouTube Kanal musste erstellt werden (https://www.youtube.com/channel/UCR2uLeaffnJR1J-vaEpFGgw), ganz zu schweigen von einer professionellen Ausrüstung. Davon habe ich keine Ahnung. Ich hätte wohl einfach eine Sprachmemo aufs Smartphone gesprochen und hochgeladen. Ich ahne, wer hier gleich das Grausen bekommt. Aber ich habe das nie angefangen, da ich nicht noch ein Hobby wollte. Jetzt ist es doch da.

Ich hatte eine vage Ahnung, dass es lustig sein könnte. Und wir haben bei der ersten Aufnahme auch ziemlich gelacht. Und wir hatten richtig Spaß miteinander. Doch dann kam die Premiere. Cindy hatte den Schnitt übernommen und zum ersten Mal tönte der Podcast Mondscheintomate durch meine Lautsprecher. Ich musste mehrmals die Pause-Taste drücken, weil ich vor Lachen vom Stuhl gerutscht bin. Cindy war etwas ratlos. „Können wir das so hochladen?“, fragte sie. Auf jeden Fall!

Mondscheintomate Podcast Folge 1: Wir stellen uns vor (jedenfalls ein bisschen)

Endlich ist es soweit: Unsere erste Mondscheintomate Podcast-Folge ist online!
Für diese Folge hatten wir uns vorgenommen, uns Euch vorzustellen… ich glaube, ich kann an dieser Stelle vorwegnehmen, dass das so mittelgut funktioniert hat. Zumindest aber haben wir „einen vom Pferd erzählt“ und vielleicht erfahrt Ihr ja, welche Herausforderungen solch ein Podcast mit sich bringt, wie groß wir sind oder „wie alt unser Alter ist“?

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Anhören!

Nicht zuletzt der Hund hat im Rahmen der Podcast-Produktion hervorragend performt… und das nicht nur fürs Thumbnail!

Übrigens freuen wir uns natürlich, wenn Ihr den YouTube-Kanal von Mondscheintomate abonniert – das verhindert auch in Zukunft, dass Ihr unseren Quality-Content verpasst. 😀

Unser Podcast-Intro ist online!

Okay… das ging unerwartet schnell jetzt: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus… unser Podcast-Intro ist endlich online!

Kein Hörspiel – Podcast!!

Dann kann es ja eigentlich höchstens noch Äonen dauern, bis der erste „richtige“ Podcast an den Start geht. Ihr dürft gespannt sein – wir sind es auch!

10 Gegenargumente zu Gegenargumenten zum Gendern

Liebe Lesende,

das hier ist kein Feminismus-Blog. Das wird es auch nicht werden, aber ich muss mich jetzt echt mal zu einer Sache äußern: Zum Gendern.

Offensichtlich ist das in meiner Social-Media-Bubble gerade ein Thema oder die Algorithmen bringen das Thema mit irgendwas in Verbindung, was ich sonst so mache („wer veganes Sushi mag, interessiert sich auch fürs Gendern“), also dachte ich, ich blogge mal drüber – dann kann ich immer, wenn das Thema aufkommt, einfach diesen Blogpost verlinken. Okay – wahrscheinlich werde ich das nicht tun, aber immerhin könnte ich, und so ist das alles dann zumindest mal gesagt.

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen Argumente gesammelt, die ich so oder so ähnlich (nein, ich habe nichts dazugedichtet, aber zum Teil habe ich Argumente mit demselben Inhalt zusammengefasst und frauenverachtenden, sexistischen Scheiß weggelassen, denn dem will ich nicht einmal in diesem Kontext eine Bühne bieten) gegen das Gendern gelesen oder gehört habe. Zum Teil sind es „Argumente“, die diese Bezeichnung aus meiner Sicht eigentlich gar nicht verdienen – trotzdem werden sie immer wieder angeführt und ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Gegenargumente dazu zusammenzufassen.

Here we go:

1. „Das steht aber nicht im Duden, da gibt es keine festen Regeln zu!“

Ja – um so besser! Da kannste Dir sogar aussuchen, wie Du das umsetzt! Es gibt da so viele schöne Möglichkeiten, und egal, welche Du nutzt oder ob Du das wie ich vom Kontext abhängig machst, zeigst Du schon mal, dass Du Dir da’n Kopp drum gemacht hast.

2. „Ich würde lieber ‚…innen und …er‘ schreiben – aber dann meckern ja wieder ‚die diversen‘ und deshalb lasse ich es ganz!“

Kann man so machen – ist halt dann auch nicht anders, als wenn Du sagst, ich habe keinen Kaffee, sondern nur Wasser und deshalb trinke ich das dann lieber auch gleich aus der Kloschüssel.

Mal im Ernst: Wenn Du z. B. eine Transperson triffst, frag doch einfach nach, wie diese Person angesprochen werden möchte – das sind Menschen, die im Allgemeinen sprechen und Euch das sagen können! Meiner Erfahrung nach tun sie das übrigens zum Teil sogar ohne, dass man nachfragen muss, wenn man mit seiner Ausdrucksweise schon gezeigt hat, dass man sich zumindest Mühe gibt, es richtig zu machen… also zeig doch zumindest, dass Du irgendwie woke bist, was das Thema angeht und dass Du Dich damit auseinandergesetzt hast.

3. „Aber Frauen sind ja mitgemeint!“

Es geht echt nicht darum, wer „mitgemeint“ ist – es geht überhaupt nicht um Dich oder um Deine Sicht oder darum, wen oder was Du meinst. Sobald Du etwas sagst, hast Du nur noch bedingt Einfluss darauf, wie das bei der Person Dir gegenüber ankommt. Es ist schon bei eindeutig erscheinender Formulierung von x Faktoren, die nicht bei Dir liegen, abhängig und zum Teil Glückssache, ob Dein Gegenüber Dich so versteht, wie Du es gemeint hast (check doch dazu mal das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun aus #Psychologie). Erwarte also besser nicht, dass irgendjemand (im Zweifelsfall sogar noch jemand Fremdes, der also Dich auch gar nicht einschätzen kann oder weiß, wie Du Dinge sonst so meinst, wie Deine Ansichten und Werte sind, wie Du sozialisiert bist und was Du für ein Umfeld hast etc.) irgendetwas richtig versteht, was Du gar nicht gesagt, sondern nur gemeint hast – das ist im Grunde zum Scheitern verurteilt.

4. „Ich fühle mich auch mit angesprochen, wenn…“

Das kannst Du – und wenn Du Dich mit der männlichen Form mit angesprochen fühlst, dann ist das okay und wenn Du von Dir selbst in der männlichen Form sprichst, ist das unabhängig von Deiner Geschlechtszugehörigkeit auch okay. Ich war selbst so – eine mehr oder weniger junge Frau, die eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben (jau, sowas kann ich auch – ich hab nämlich studiert um damit die Welt zu retten… jetzt mache ich gar nix mit meinem krassen Studium – Büro ist ja auch ganz nett, wenn Weltretten gerade nicht drin ist) und im Vorwort formuliert hat, dass sie aufs Gendern verzichtet, weil sich schließlich jeder so wie sie selbst angesprochen fühlen kann. Das Ding ging so durch, ich war sogar eine Zeit lang irgendwie stolz auf den Move – das bin ich heute nicht mehr und würde das so auch nicht mehr machen.

Ich habe nämlich zwischenzeitlich etwas verstanden, nämlich, dass es beim Gendern nicht um mich geht oder um Leute, die so sind wie ich. Es geht um Bilder, die Sprache in die Köpfe von Menschen zeichnet. Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erklären und fange einen Satz an mit: „Mechaniker lernen in der Ausbildung…“

Und? Was stellt Ihr Euch da vor? Welches Bild malt das in Euren Kopf? Ich hab da jetzt nicht empirisch zu geforscht, aber ich würde behaupten, dass die wenigsten Leute sich Mechaniker mit ’nem Zopf vorgestellt haben, die schon ein Kind geboren haben. Solange man nun diese Stereotypen zum Thema „typisch männlich – typisch weiblich“ auch durch die Sprache immer weiter füttert, wird sich daran nichts ändern.

5. „Für manche Wörter gibt es aber nur eine männliche Form!“

Okay – ehrlich gesagt fällt mir gerade auf Anhieb nicht eins ein, aber das Ganze kann man aus meiner Sicht genauso halten, wie beim ersten Zitat: Werd doch mal kreativ! Ich kann Dir dabei eins versprechen – Konrad Duden steht nicht mit dem nach ihm benannten Buch hinter Dir, um Dich damit zu erschlagen, weil Du ein neues Wort erfunden hast (aber wenn es so wäre und er hätte die neueste Auflage in seinen Händen, würde ich mich in vielen Fällen zu wetten trauen, dass Dein soeben „erfundenes“ Wort schon drin steht – wir hatten es neulich mit „Gästin“).

6. „Aber manchmal will ich wirklich nur Männer ansprechen!“

Okay, mir fallen jetzt so für meine Lebensrealität gerade nur sehr wenige Situationen ein, in denen das Geschlecht meines Gegenübers für mich eine Rolle spielt, aber wenn das bei Dir anders ist, dann stell Dich doch nicht absichtlich blöd: Niemand würde einen Mann ernsthaft mit einer weiblichen Bezeichnung ansprechen wollen (andersherum ist das übrigens anders, falls Du es bis hierhin nicht gemerkt haben solltest), also wo ist der Punkt, Männer mit der männlichen Form anzusprechen? Ja, auch ich würde einen Brief an eine Gruppe, die ausschließlich aus Männern besteht, nicht mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnen… mit „Sehr geehrte Herren“ allerdings auch nicht, weil ich das weird fände, aber mir würde da schon eine Lösung einfallen und ich bin sicher, Dir auch.

7. „Mit dem Gendern sollen ja alle Geschlechter angesprochen werden. Ich glaube aber, es gibt nur Männer und Frauen!“

Mal im Ernst: Es kommt nicht darauf an, was Du glaubst… wenn Du glaubst, die Erde ist flach und quadratisch, ist das trotzdem nicht so, nur, weil Du das glaubst oder es so haben willst, denn Dein Glaube ist nicht in der Lage, Realitäten zu verändern (und hoffentlich hab ich jetzt nicht durch irgendeinen dummen Zufall solche Flatearth-Leute am Ar$$$).

Das Ding ist ja außerdem: Wir haben 2021 – Du durftest zwar aufgrund der Pandemiesituation mancherorts zeitweise nicht in den Baumarkt, aber davon abgesehen darfst Du viele gute Sachen – zum Beispiel sein und denken, was Du willst. Wenn Du jetzt also denken willst, dass es nur zwei Geschlechter gibt, dann kannst Du das ja denken, aber gleichzeitig gibt es Transpersonen und sogar Leute, die sich keinem Geschlecht eindeutig zuordnen (lassen). Akzeptier das. Das ist Realität, denn es ist ja unabhängig von dem, was Du glaubst, einfach da. Ach, und begegne den Leuten gefälligst mit dem Mindestmaß an Respekt, mit dem man eigentlich jedem Menschen zu begegnen hat (eigentlich ist das ja selbstverständlich, aber ich hatte das ungute Gefühl, dass ich das an dieser Stelle nochmal erwähnen sollte).

8. „Wir haben viel wichtigere Probleme!“

Das haben wir ganz bestimmt, aber kein einziges dieser anderen Probleme wird kleiner, weil Du nicht genderst.

9. „Du machst das bestimmt auch nicht immer richtig!“

Stimmt. Bestimmt habe ich es nicht einmal in diesem Blogpost durchgehend richtig gemacht, aber, hey, ich versuche es… das ist mehr als „Ich kann aber nicht…“ und „Ich weiß aber nicht…“ und „Ich will aber nicht…“ – und Perfektion kann aus meiner Sicht auch von keinem Menschen erwartet werden (übrigens auch unabhängig vom Geschlecht).

Und 10. – wohl am häufigsten gehört und gelesen: „Aber das verhunzt / verkompliziert die Sprache!“

Erstens: Das liegt an Dir, wie Du das Ganze umsetzt. Es gibt da je nachdem, was man ausdrücken will und wie der Satz konstruiert ist, aus meiner Sicht schönere und weniger schöne Möglichkeiten, und wie schon ziemlich am Anfang geschrieben kannst Du Dir aussuchen, wie Du das machst.

Wie wäre es zum Beispiel mal mit einer geschlechtsneutralen Form? Wirkt weird und konstruiert? Wirklich? Sind Euch meine „lieben Lesenden“ vom Anfang aufgefallen? Nicht? Doch, aber nicht negativ? Dann kann es so schlimm nicht sein, und wer auch an der Stelle noch behauptet, das sei aufgrund der Lesbarkeit nicht drin, hat aus meiner Sicht eher ein Problem mit dem Lesen als mit der geschlechtersensiblen Formulierung.

Zweitens: Ich bin mir sehr sicher, dass das Ganze nicht von Dauer ist. Ich finde auch nicht alle Lösungen gut oder immer praktikabel, aber ich nutze wenigstens die bekannten Möglichkeiten, um die Zeit zu überbrücken, bis sich eine ideale Lösung gefunden hat. Ich bin mir nämlich sicher, dass wir das alles irgendwann nicht mehr machen müssen, weil entweder jemand eine bessere Lösung gefunden hat, die sich dann einfach etabliert oder weil sich die Sprache so gewandelt hat, dass die intuitiv gebrauchte Formulierung eine geschlechtsneutrale ist. Eine dritte Möglichkeit gibt es ja auch noch: Die Bilder in unseren Köpfen und die Vorurteile, die wir haben, haben sich so gewandelt, dass mein Beispiel weiter oben mit den Mechanikern nicht mehr funktioniert. Okay – es ist unwahrscheinlich, dass ich das noch erlebe, aber fest wünschen kann ich es mir ja.

Keine Werbung

Nachdem Cindy ja wunderbar einen Text zum Jubiläum von Mondscheintomate erstellt hat, lehne ich mich da mal faul zurück und überlasse ihr die Lorbeeren. Oder hat das schon was mit Werbung zu tun? Es ist ja eigentlich nur Werbung für die Mondscheintomate, denke ich. Oder mache ich Werbung für das Dorfleben? Ich hoffe nicht!

Das mit dem Dorf ist wie mit der unberührten Natur oder dem Geheimtipp. Wenn es jeder weiß und jeder dahin will, dann ist es nicht mehr das Gleiche und schon gar nicht mehr was Besonderes. Die Dinge leben davon, dass nur wenige Menschen es zu schätzen wissen. Eine meiner Influencerinnen (auch Content Creator genannt) sagte mal in einem anderen Zusammenhang: Nur angucken, nicht anfassen und einfach weitergehen. Das passt auch für’s Dorf. Sicher braucht es auch immer mal wieder Zuzug, aber der findet sich auch ohne Werbung. Die Gemeinden hören das nicht so gerne. Sie erhalten mehr Geld, je mehr Menschen im Ort wohnen. Das soll ja dann angeblich gut für die Dorfbewohner sein. Aber es muss im Rahmen bleiben.

Wie viele Orte, haben auch wir ein Neubaugebiet. Dort stehen jetzt 5 Häuser. Ich glaube es sind 27 Bauplätze vorgesehen. Das Gebiet wurde vor 30 Jahren eingerichtet. Jetzt sind auf einen Schlag 5 Bauplätze verkauft worden. Das bedeutet, dass sich die Anzahl der Dorfbewohner von ca. 455 auf knapp 500 erhöhen wird. Wenn alle Bauplätze vergeben sind und kein Haus in ein Ferienhaus ohne feste Bewohner umgewandelt wird, dann erreichen wir womöglich die 600 Menschen. Ich hoffe dann ist auch Schluss. Immmerhin möchte ich doch jeden noch kennen und Zeit haben jeden kennenzulernen.