Warum immer ich?

Jetzt ist es also soweit. Ein Podcast, noch ein Podcast und schon wieder höre ich mich quatschen oder sabbeln, wie man in Norddeutschland wohl eher sagen würde. Meine Stimme kommt mir schon lange nicht mehr merkwürdig vor. Seit ich meinen Anrufbeantworter bespreche, kenne ich auch meine Stimmlage. Man gewöhnt es sich ab, die eigene Stimme zu kritisieren. Da ist eh nichts zu ändern.

Aber nach so einigen Folgen, fällt mir doch auf, dass irgendwie ich die komische Figur in dem Hörgenuss bin. Und immer findet Cindy noch was, womit sie mich hochnehmen kann. So wie die Sache mit dem Käsekuchen. Wenn die Aufnahme läuft, dann kann man auch nichts zurück nehmen. Ton auf Band und damit Beweismittel Nummer eins. Ich befürchte fast, dass da noch so einiges im Speicher bei Cindy schlummert, mit dem ich erpressbar bin.

Ich will ja nicht sagen, dass ich in meinem Leben immer nur scheitere, aber es die Momente, in denen es schief läuft, bleiben im Gedächnis hängen. Da hilft es nur den Humor zu bewahren und über sich selbst zu lachen. Für manche ist das die Kunst des Lebens, für mich ist das ein simpler Überlebenstrick. Und im Podcast versuche ich dann was Schlaues zu sagen und es endet immer in Verwicklungen. Ich vergesse auch diverse Themen, die wir angeschnitten haben. Cindy hat das bessere Gedächnis, fragt dann nach und ich komme dann ins Schwimmen, weil ich keinen Plan habe, worum es geht. Ich hatte eine vage Ahnung, dass genau das passieren würde.

Am Ende bleibt die vage Hoffnung, dass ich mich nicht als Mitsprecher dieses Podcasts (Genitiv?) outen muss, bevor ich in Rente bin. Aber das Risiko ist den Spaß bei der Sache wert.

P.S. Die Kategorie „Podcast“ fehlt noch.

Podcast

„So – jetzt hast du ein neues Hobby“ – Cindys Worte heute zu mir. Ich war irgendwas zwischen sprachlos, entsetzt, verwirrt und in Panik. Noch ein neues Hobby? Gerade jetzt? Ich habe doch erst wieder Zeit, wenn ich in Rente bin. Vermutlich haben alle Rentner keine Zeit, weil sie alle Hobbys auf das Rentenalter verschoben haben. Ich habe dagegen JETZT ein neues Hobby. Und das ist wohl der Podcast.

Was ist ein Podcast? Irgendwie sowas wie Radio ohne Musik oder Video ohne Bild oder Hörspiel ohne Spiel. Eine meiner Influencerinnen nannte ihren Podcast „Sprachmemo“. Das ist wie der Anrufbeantworter. Man redet in ein Mikrofon, erhält keine Antwort und irgendwann hört sich das jemand an. Früher hörte man es ab. Vermutlich ist das der Unterschied. Podcasts gibt es für jeden Geschmack. Man findet sie im Internet. Und man kann eine App zum Abspielen der Podcasts auf sein Smartphone laden. Sehr häufig ist dort auch so eine App vorinstalliert. Und dann braucht man nur noch zuhören.

So ganz neu ist das Podcast-Hobby nicht. Ich bin fleißiger Nutzer von dem Content, den andere für das Gehör produzieren. Und ich höre Laber-Podcasts, Informations-Podcasts oder Komedie. Und dann kam Cindy und fragte: Machen wir einen Podcast? Ja klar – einen Laber-Podcast können wir auch. Also ich allein kann das nicht. Cindy ist da ganz professionell ran gegangen. Ein Intro musste zusammengestellt werden, ein YouTube Kanal musste erstellt werden (https://www.youtube.com/channel/UCR2uLeaffnJR1J-vaEpFGgw), ganz zu schweigen von einer professionellen Ausrüstung. Davon habe ich keine Ahnung. Ich hätte wohl einfach eine Sprachmemo aufs Smartphone gesprochen und hochgeladen. Ich ahne, wer hier gleich das Grausen bekommt. Aber ich habe das nie angefangen, da ich nicht noch ein Hobby wollte. Jetzt ist es doch da.

Ich hatte eine vage Ahnung, dass es lustig sein könnte. Und wir haben bei der ersten Aufnahme auch ziemlich gelacht. Und wir hatten richtig Spaß miteinander. Doch dann kam die Premiere. Cindy hatte den Schnitt übernommen und zum ersten Mal tönte der Podcast Mondscheintomate durch meine Lautsprecher. Ich musste mehrmals die Pause-Taste drücken, weil ich vor Lachen vom Stuhl gerutscht bin. Cindy war etwas ratlos. „Können wir das so hochladen?“, fragte sie. Auf jeden Fall!