Die Vorgeschichte: Ich mache die anstehende Videokonferenz einfach im Homeoffice… da hab ich meine Ruhe, die Leitung ist stabil und ich muss nicht erst extra ins Büro eiern – so meine naive Vorstellung vom Ganzen.
Die Idee: Ich setz mich einfach vors Drumset… haben die anderen mal was zu gucken und man kann vorher scherzen, dass sich gute Redebeiträge endlich angemessen in Szene setzen ließen… badumtsssss!
Ja, witzige Vorstellung.
Total witzige Vorstellung.
Was haben wir gelacht!
Die Realität: Sogar die Technik funktionierte und der Teilnahme an der Videokonferenz stand nichts im Wege. Zu Anfang der ganzen Veranstaltung hinters Schlagzeug geklettert, weil der Snare-Teppich noch klötterte – eindeutiger Anfängerfehler. Am Fuß der Standtom hängengeblieben, weil der Hocker im Weg stand (irgendwo muss man die notwendigen Kaltgetränke, um ein solches Unternehmen schadlos zu überstehen, ja lagern). Sah sicher wenig elegant aus und war irgendwie weniger witzig als die musikalische Begleitung, über die ich vorab gescherzt hatte.
Wie oft man mit den Haaren in den Chimes hängenbleibt, wenn man auf der falschen Seite des Drumsets sitzt, hatte ich darüber hinaus übrigens auch deutlich unterschätzt… ich weiß schon, warum ich im Normalfall auf der anderen Seite von dem Ding sitze!
Eine Frage noch am Rande: Ist es eigentlich ein Arbeitsunfall, wenn man im Homeoffice mit dem Bürostuhl an dem ollen Lappen, der aus Gründen von Antirutsch unter dem Schlagzeug liegt, hängenbleibt? Frage für einen Freund.
Das mit der künstlichen Intelligenz ist ja so eine Sache… ich habe auf Messen, auf Videos und so weiter zwar schon Sachen gesehen, die echt beeindruckend waren, und vom Roboter im von mir favorisierten Elektronik-Fachgeschäft lasse ich mich immer wieder gern auch zu Produkten begleiten, von denen ich zumindest ahne, wo ich sie finde – einfach, weil es so toll ist.
Soooooooooo weit ist das allerdings anscheinend alles doch noch nicht: Personalisierte Werbung mag eine gute Idee sein, aber gerade mir Werbung für Hufschuhe anzuzeigen, obwohl ich das Konzept hinter Hufschuhen für Pferde zwar irgendwie nachvollziehen kann, nach einem Versuch vor Jahren damit allerdings nichts mehr zu tun haben will, weil die Umsetzung, ein Schühchen an einen nahezu runden Huf, der den Kontakt zwischen etwa einer halben Tonne Pferd und Gottes schöner Erde herstellen soll, zu montieren, zumindest Herausforderungen mit sich bringen könnte? Das war nicht besonders sinnvoll, mein Schmied wird es schon richten.
Und überhaupt – wie wäre es stattdessen denn mal mit natürlicher Intelligenz? Ich kenne ja Leute, die nehmen ihr Telefon mit aufs Klo… und wahrscheinlich kenne ich von dieser Spezies sogar mehr, als ich glaube. Was tut Ihr dort damit? Habt Ihr ’ne App zum Spülen? Braucht man das? Mache ich was falsch? Habe ich das wahre Potenzial meines Telefons (oder des Toilettenbesuchs) nur noch nicht erkannt?
Ich habe mal ein bisschen darauf geachtet, was der eine oder die andere so für Helferchen auf seinem Telefon nutzt oder was mir so mittels Werbung angeboten wird… das ist schon spannend: Es gibt zum Beispiel Apps, mit denen man dokumentieren kann, was man am Stall gemacht hat… wahrscheinlich geht es da um Pferdetraining. Was sollte ich da dokumentieren? Kacke gesammelt, Kacke gesammelt, Pferd weggescheucht, das die fast volle Schubkarre umgeschmissen hat und dann weiter Kacke gesammelt, Wasserbottich geschrubbt, dem Pony die dafür verwendete Klobürste wieder weggenommen, Wasserbottich vollgemacht und mit dem Pferd zum Container geritten – Altglas wegbringen? Ich weiß nicht genau, wem eine solche Dokumentation warum helfen sollte, die Werbung, die mir das Ding gezeigt hat, hat bei mir jedenfalls ihr Ziel verfehlt.
Als nächstes war da die App, mit der man festhalten konnte, wann man Kopfschmerzen hat. Warum man das tun sollte, leuchtet mir ja sogar noch ein, aber wenn ich ein „K“ in meinen Kalender schreibe oder meinetwegen ein kleines Gehirn male, tut das noch der Motorik gut, ist bei Kopfschmerzen bestimmt nicht so schlecht, wie auf dem Telefon rumzuklöttern und am Monatsende kann ich das ganz wunderbar händisch auszählen (und wieder hat mein Hirn gearbeitet).
Die Sache mit dem Kalender in Verbindung mit der Körperfunktion führt mich unweigerlich zum nächsten Thema: Gefühlt jeder zweite in meinem Alter hat jetzt so’ne Smart Watch: Ich habe gerade mal ’ne normale Uhr um, wenn ich an sie denke (wobei – normal ist die ja eigentlich gar nicht mehr… ich mag automatische und Handaufzugs-Uhren, da ist noch Mechanik anstatt einer Batterie drin) und Eure Uhren lesen Euch die Nachrichten vor, wissen, wie weit Ihr gelaufen seid und messen permanent Euren Puls? Warum? Kann Euch das Ding auch reanimieren, wenn was nicht stimmt oder ruft es wenigstens selbst einen Arzt an?
Nee, nee – irgendwie ist das für mich alles noch nicht ausgereift genug, und von daher bin ich vorerst weiterhin für mehr Hirn und weniger Technik, die ersteres mehr schlecht als recht ersetzen kann.
Ich weiß ja nicht wie es euch mit dem Lock-down geht, aber ich habe noch nie so viele gute und vor allem vollkommen neue Witze gehört, wie seit wir in der Krise stecken. Das ist eventuell Galgenhumor oder es zeigt, wie die Menschheit in Krisen tickt. Hier auf dem Dorf wird sich zum Beispiel gerne über die Abstandsregel lustig gemacht. Ein Meter fünfzig ist auch ziemlich nah. Der Kaffee – zu welcher Uhrzeit auch immer – wird jetzt vermehrt draußen zusammen getrunken. Und die Gurken aus Nachbars Gewächshaus werden an der Haustür übergeben und nicht erst im Flur. Das hält auch die Wohnung sauberer. Ich bin mir sicher, dass das Letztere so bleiben darf.
So sah es zu Beginn des Lockdowns am 20.03.2020 aus
Ich war nicht gleich auf Zack, aber dann bin ich los, um dokumentarisch in Bildern die Situation des Lock down im Dorf zu dokumentieren.
Die gleiche Stelle nur diesmal am 31.05.2020
So schön, ist es im Mai im Dorf. Alles ist ergrünt. Das Wetter war auch fantastisch gewesen.
Jetzt sind wir auf dem Weg aus dem Lock down raus. 13.07.2020
Jetzt im Juli lässt das gute Wetter nach. Die geringen Infektionszahlen im Dorf, im Kreis, im Land haben ja dazu geführt, dass man sich offiziell auch wieder in den Wohnzimmern treffen darf. Somit entsteht auch kein Kommunikationsabriss. Dafür kommt das immer lautere Murren über Vorschriften, die vermutlich in größeren Städten Sinn machen, aber auf dem Dorf absurd sind. Ich denke da an die Regelung mit den Einkaufswägen in den Discountern. In dem 130qm großen Konsum ist ein Einkaufswagen albern, wenn man eine Packung Milch braucht. Merkwürdig ist es auch, dass keine Gottesdienste statt finden durften. Hier erscheinen im Höchstfall fünf Leute an normalen Sonntagen.
Mein Garten sah noch nie so gepflegt aus wie in diesem Jahr. Die ganzen ehrenamtlichen und familiären Termine sind weg gefallen und die Zeit habe ich genutzt. Eingepfercht in einer 80qm Wohnung im Homeoffice in der Stadt, hätte ich wohl auch meine Probleme gehabt. Die ersten Besuche in den größeren Orten zum Einkaufen, waren mit etwas Unsicherheit verbunden. Was darf man denn nun und was sollte man unterlassen? Ich war dank Cindy auf dem neuesten Stand, sonst wäre ich mir wohl vorgekommen wie vom anderen Stern. Hier bleiben wir jedenfalls entspannt .- wie sonst eben auch.
Das Corona-Virus hat uns ereilt – also irgendwie nicht so richtig, denn wir sind hier schließlich noch immer auf’m Dorf. Immerhin waren aber in der nächsten Stadt H-Milch, Konserven und Klopapier kurzzeitig knapp und wir hockten soweit möglich größtenteils im Homeoffice.
Für alle, die das selbst noch nicht erlebt haben: Homeoffice ist, wenn du zum Arbeiten nicht mal mehr ’ne Hose anziehen musst, wenn die Verpflegung trotz erster coronabedingter Lebensmittelknappheit um Längen besser ist, als in der Kantine des Büros und wenn Du Dir fragen stellst wie: „Ist es eigentlich ein Arbeitsunfall, wenn ich jetzt mit dem Laptop aus’m Bett falle?“ Hört sich eigentlich ganz gut an, könnte man meinen?
Sooooo witzig und toll wie gedacht ist das aber irgendwie bei näherer Betrachtung leider gar nicht: Ich wollte in meiner (zugegeben nicht allzu langen) Homeoffice-Zeit wirklich gern „richtig“ arbeiten, denn es nervt tierisch, wenn man seinen Kram nicht wie geplant fertig kriegt, weil von den Leuten, mit denen man dringend Absprachen treffen müsste, die eine Hälfte nicht erreichbar ist und die andere Hälfte gerade andere Sorgen und Nöte hat als das, was mein Job vorsieht.
Weil der Pandemie-Modus im Grunde fast überall gleich ist, sind die Leute überall anders halt auch im Homeoffice – und das ist das nächste Problem: Da kommt der eine mit seiner Technik nicht klar, der andere hat keinen Handyempfang – Telefonkonferenzen sind an der Tagesordnung und „Hallo?! Hört ihr mich?“ ist der Satz, der am häufigsten fällt… und schon merkt man mal, wie produktiv man sonst eigentlich ist.
Ich hatte in der ganzen Sache noch viel Glück… Sozialpädagogen sind vielseitig einsetzbar, und so saß ich nach zwei halben Tagen Homeoffice übergangsweise an einem anderen Arbeitsplatz… was das Problem mit meinem eigentlichen Job nicht löste, denn alle anderen waren nach wie vor zu Hause, normales Arbeiten war nicht möglich und irgendwie war’s trotzdem blöd, obwohl ich was Sinnvolles zu tun und wieder ein richtiges Büro hatte.
So langsam kehrt hier jetzt Normalität ein… viele Leute sind wieder erreichbar, die ersten größeren Meetings und Veranstaltungen können wieder geplant werden und ich hoffe, dass wir uns nicht döschig genug anstellen, um den ganzen Tanz nochmal durchziehen zu müssen.
Eins aber ist völlig klar: Mein ursprünglicher Traum vom Homeoffice ist ausgeträumt… das ist eindeutig eins dieser Dinge, die nur von weitem gut aussehen… so wie Erwachsenwerden oder Obst im Essen oder so.
„Wo bekomme ich am Samstag Abend meine Pizza her?“ lautete die Frage des neuen Nachbarn. Ich habe wohl etwas verständnislos geguckt. Der Nachbar kommt vom Dorf. Der müsste es doch wissen. Bring Service ist hier etwas, was so selten ist, wie ein Krokodil im Garten. Also es gibt das schon, aber eben nur ein bisschen, oder manchmal oder wenn man rechtzeitig bestellt.
Daran hat auch die Krise nichts geändert. Das Sterben der Gasthöfe gerade auf dem Land ist schon so weit fortgeschritten, dass man nur wenig Solidarität zeigen kann, indem man einen Bring- oder Holservice nutzt.Und einen Stammtisch kann man einfach nicht in eine virtuelle Umgegend versetzen. Der Sinn eines Stammtisches ist ja auch, dass man eben nicht zu Hause ist. Dort wartet nur der Garten, der Rasen, der angefangene Schuppenbau oder das ungeputzte Bad. Das alles kann die ein oder zwei Stunden Stammtisch auch weiter warten. Es ist also nicht das Essen oder das Getränk, was einen in die Dorfkneipe lockt, sondern eher das Neuste. Hier laufen die Fäden so zusammen, wie im kleinen Konsum. Man erfährt, wer die neuen Nachbarn sind, wessen Kinder auf der Strohmiete geturnt haben oder wann die Mülltonne vor die Tür muss. Dafür gibt es einfach keinen Ersatz.
Muss ich jetzt doch kochen? Vielleicht – ist die klare Antwort. Bring Service erfordert hier etwas Kreativität. Der nächste Döner ist im besten Fall 12km entfernt. Das ist dicht genug, um einen halbwegs vernünftig temperierten Döner zu Hause essen zu können. Um das zu nutzen, muss man wissen, wer dort in der Nähe arbeitet und wann derjenige Schluss hat. Es bedarf also einiger Planung, um dann mal eben zu telefonieren und den Transport zu organisieren. Dabei muss der eigene Hunger sich an den Zeitplan des Fahrers halten. Alternativ kann man sich auch Pizza bringen lassen, wenn man denn 25,00 Euro Mindestumsatz macht. Da heißt es die Nachbarn zusammentrommeln, damit sich die Fahrt lohnt. Allerdings ist der einzige Pizza-Service, der das hier anbietet, nicht so sehr lecker. Was sehr lecker ist, aber sich strickt an einen festen Zeitplan hält, ist das Essen auf Rädern. Das sind hier nicht die Großküchen, die kochen, sondern die kleinen, dörflichen Gaststätten. Und die richten sich nach den Abnehmern, die es am häufigsten nutzen – den Rentnern. Da heißt es dann: Zwölf ist Mittag. Das ist lecker und gesund, nur leider nix, wenn einem am Abend die Lust am Kochen fehlt.
Am schönsten ist es, wenn man die Nase in den Wind steckt und den Nachbarn besucht, bei dem es am leckersten riecht. Dann klingelt man mal und bei der Bemerkung „Wir essen gerade.“ antwortet man nicht „Ich weiß!“, sondern schlagfertig „Oh – ich hatte heute noch nichts.“ Normalerweise wird hier überall so viel gekocht, dass es problemlos für einen oder zwei überraschend auftauchende Gäste auch noch reicht. Und oft genug sieht man die Erleichterung in den Augen der anderen Bewohner, die davon befreit werden, am nächsten Tag die Reste essen zu müssen. Dumm nur, wenn man am Restetag kommt. Es reicht noch, ist aber eben nicht ganz das Original.
So bleibt schlussendlich nur die Vorratswirtschaft. Wir haben eine große Truhe und eine extra Speisekammer, so dass auch Platz ist für die schnellen Essvarianten. Das geht genau so schnell wie der Bring Service und spart auch noch Geld. Dazu kommt eine Gastro-Friteuse, die uns darin unterstützt volles Fastfood-Feeling zu bekommen. Die ganze Bude stinkt nach Fett und die Waage zeigt ein Kilo mehr an.
Ein Jahr ist es nun schon her, dass wir die geniale Idee zur Mondscheintomate hatten… was hat sich seitdem verändert, und wie hat Mondscheintomate uns verändert?
Nun – zunächst einmal würde ich behaupten, dass sich „eigentlich“ nicht viel geändert hat… wenngleich ein „eigentlich“ ja immer auch ein „uneigentlich“ mit sich bringt.
Tinki berichtet immerhin hier und da davon, dass sie noch „bloggen muss“ – ich plaudere an dieser Stelle mal aus dem Nähkästchen und erzähle Euch, dass sie ihre Blogposts plant, vorschreibt, Veröffentlichungsdaten vergibt… wie gern wäre ich in irgendwelchen anderen Dingen, die nach einem Plan verlangen, so organisiert wie Tinki mit den Blogposts auf Mondscheintomate!
Nein, für mich gilt das alles irgendwie nicht… ich schreibe, wenn mir so ist, habe schon manchen Entwurf wieder gelöscht, weil ich gar nicht mehr wusste, wo ich mit meiner Textruine ursprünglich mal hin wollte, und ab und zu veröffentliche ich was… wenn mir so ist, und wenn nicht Tinki gerade was veröffentlicht oder zu veröffentlichen geplant hat und wenn ich dann auch noch Lust auf mein eigenes Lektorat habe und wenn Sonnenstand und Mondphase günstig zum Bloggen sind, also etwa einmal im Monat, manchmal aber auch mehrfach kurz hintereinander oder mal monatelang gar nicht.
Da bin ich Tinki und ihrem durchorganisierten Blog-Plan ja regelrecht dankbar… der Grund dafür ist nämlich ihrer Aussage nach, dass hier dann „regelmäßig was Neues zu lesen ist“. Was ich mich an dieser Stelle frage, ist allerdings: Für wen eigentlich? Wenn wir hier Leser haben sollten – könnt Ihr Euch mal melden? In den Kommentaren? Oder Ihr schreibt uns – sofern wir Euch so gut kennen, dass das nicht seltsam wäre – ’ne Nachricht? Messenger? Facebook? SMS? Mail? Brief? Postkarte? Telegramm? (Wie schön wäre denn mal ein Telegramm?!) Oder berittener Bote vielleicht? Wir lassen dann auch die Zugbrücke herunter…
Der Inhalt des Geschriebenen könnte jedenfalls in etwa sein: „Ich bin Leser/in von Mondscheintomate“ (idealerweise „, weil… *hier Grund einfügen*“) „!
Euer / Eure treue/r Leser/in *hier Namen einfügen*“
Ob das vielleicht ginge? Immerhin haben wir hier, weil wir keine Daten sammeln (und das tun wir glaube ich hauptsächlich deshalb nicht, weil ich das hasse… ich hab auch nicht eine solcher Punkte-Sammelkarten, obwohl ich mal fast schwach geworden wäre, als mir eine Imbissbude anbieten wollte, dort „Wurstpunkte“ zu sammeln, immerhin wäre das auch für Pommes gegangen), quasi keinen Überblick darüber, für wen wir hier eigentlich schreiben… außer für uns selbst und vielleicht noch gegenseitig füreinander.
Auch das ist aber schon ganz schön – immerhin hat man so immer ein Thema miteinander, auch, wenn man sonst gerade keins hat. Und wenn man doch noch ein weiteres Thema hat, so kategorisiert man es nach „blogwürdig“, „bloggeeignet“ und „des Bloggens nicht wert“, wobei unsere Ansichten darüber durchaus auseinandergehen, was wiederum dazu führt, dass zwischen Tinki und mir ziemlich oft der Satz fällt: „Das ist eigentlich schon wieder was für Mondscheintomate!“
Was hat sich noch verändert? Nun, hauptsächlich gehe ich meinem Lieblingsadmin, der die ganze Nummer (wohl ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, wozu das ganze führen würde) hier ursprünglich auf die Beine gestellt hat (also – eher auf Beinchen… das war eher so ein „Wie soll das heißen? Mondscheintomate? Echt jetzt? Ganz sicher? Na – ist ja nicht meins. So, hier haste Zugangsdaten. Mach, watte willst…“ – das hat aber schon gereicht… er hatte wohl nicht damit gerechnet, wie benutzerfreundlich WordPress ist…), damit auf den Wecker… man könnte ja noch dies als Blog umsetzen und das, und schau, wie wunderschön es ist! Dass ich meinen Einkaufszettel nicht mittels eines Blogs führe, ist eigentlich alles. Obwohl… das könnten wir eigentlich ändern: Outen sich in den Kommentaren zu diesem Blogpost mehr als, sagen wir, zehn Leute bis zum, sagen wir, 16.6.2020, eindeutig (also etwa mit den Worten: „Ich bin *Name* und ich bin Fan von Mondscheintomate!“) als Fans von Mondscheintomate, würde ich hier einmalig und exklusiv als nächstes Posting meinen Einkaufszettel veröffentlichen. Na wenn das nix ist?
Ansonsten eigentlich nix Neues hier seit letztem Jahr. Obwohl – doch. Eine Sache: Ich hab die Nummer mit den Tomaten jetzt offensichtlich drauf…
Auf dem Dorf ist man ja nicht ganz weit weg vom normalen Leben. Eben eigentlich nur ein bisschen. Also so kommt es mir vor. Wir fahren in den Discounter zum Einkaufen, haben Telefon und hier tatsächlich auch Internet (schneller als in so mancher Großstadt übrigens). Es gibt Nachbarn mit denen man gut kann und solche, die man eigentlich gar nicht kennt, vor allem, wenn sie noch nicht so lange hier wohnen.
Und es gibt – jedenfalls, wenn man Amazon glauben darf, die Belieferung am nächsten Tag. Da gab es sogar mal eine Werbung mit Gummistiefeln dazu. Also so etwas braucht man ja eigentlich nur auf dem Land am nächsten Tag. Tatsächlich klappt das manchmal auch. Nur ich frage mich ernsthaft, was denn so dringend sein kann, dass man es am nächsten Tag unbedingt braucht. Hier auf dem Dorf ist man üblicherweise so ausgestattet, dass der nächste Besuch in der Stadt auch problemlos auf nächste Woche oder den nächsten Monat verschoben werden kann. Eine Gefriertruhe, ein großer Kühlschrank (besser zwei), eine Speisekammer, Brennholz, einige Batterien und einen Kanister Diesel hat man immer stehen. Was könnte also so dringend sein, dass es am nächsten Tag unbedingt da sein muss?
Wenn also meine Ware am nächsten Tag angeliefert wird. Brauche ich das wirklich? Dann doch schon eher den Fixtermin. Wohnen auf dem Land bringt ja in den meisten Fällen, arbeiten in der Stadt mit sich. Anders gesagt: Man ist nicht unbedingt zu Hause. Ich selbst habe das Glück, meine Arbeit vor der Haustür zu haben, aber damit bin ich die Ausnahme. Und damit bin ich die „kleine Poststation“ in der Straße. Ich nehme Pakete, Einschreiben oder ganze Paletten für mich und die Nachbarn an. Es hat sich da ein System entwickelt, bei dem ich ein Foto des Gutes oder des Briefes per Messengerdienste (verschiedene Nachbarn, verschiedene Dienste) schicke. Das ist gut für mein Ego, weil sich fast alle freuen. Die gelben Briefe sind nicht so beliebt, aber nicht alles im Leben macht eben Spaß. Der Fixtermin ist dann für das Zeug, was nicht nur angeliefert wird, sondern auch noch persönlicher Betreuung durch den Empfänger bedarf. Dazu zählen Sofas, die gleich aufgebaut werden oder Heizungen, die mit Einbau gekauft wurden. Fixtermine braucht hier auch der Schornsteinfeger oder der Wasserableser.
Am Ende ist es eine Organisationsfrage. Man sollte gut vorbereitet sein und einen Nachbarn haben, der das Paket annimmt. Den Rest kann man dann mit Hilfe von Fixterminen abfrühstücken.
Das Tragen einfacher Mund-Nasen-Bedeckungen (auch „Behelfsmasken“) ist zur Zeit vielerleiorts zu bestimmten Anlässen Pflicht. Wir bei mondscheintomate.de möchten in diesem Blogpost gemeinsam mit ein paar unserer Hofbewohner zeigen, worauf es dabei ankommt:
1. Aus einem (alten) T-Shirt lässt sich problemlos eine Behelfsmaske basteln:
Für eine Bauanleitung aber bitte nicht bei Frau Pferd nachfragen, sondern mal im Internet gucken – dort finden sich gute Anleitungen
2. Statt einer Maske kann man auch ein Tuch oder einen Schal tragen:
So bitte nicht, Herr Pferd: Auch Schal oder Tuch sollten natürlich Mund und Nase… Maul und Nüstern… na wie auch immer, halt die vorhandenen Öffnungen abdecken
3. Sofern es auch bei Euch wieder Küchenrollen zu kaufen gibt: Findige Leute haben auch daraus oder aus Servietten, Gummibändern und einem Tacker eine Einweg-Maske gebaut, die nicht viel kostet und sicher auch für ein paar Minuten Tröpfchen abhalten kann:
So wird das aber nichts, Frau Pferd: Zwar hat sie wieder eine Küchenrolle, aber an Gummibänder und den Tacker hat sie nicht gedacht
4. Kinder vor dem Schuleintritt oder Menschen, die dies aufgrund ärztlich bescheinigter Erkrankungen oder Einschränkungen nicht können, müssen laut der bei uns geltenden Verordnung keine Maske tragen:
So ist es – bei uns – richtig: Mutti trägt eine Maske, Baby noch nicht – bitte informiert Euch aber selbst über die in Eurer Gegend geltenden Regelungen
5. Das Einhalten des richtigen Abstandes ist trotzdem geboten!
Das gilt natürlich nicht in Fällen wie dem von Frau Pferd und ihrem Partner Herrn Pferd: Wer zusammen wohnt, darf natürlich auch weiterhin zusammen am Frühstückstisch sitzen… oder an der Raufe stehen…
In diesem Sinne: Bleibt gesund und fröhlich!
Eure Mondscheintomaten-Mädels und -Hühs
DISCLAIMER: Beim Verfassen dieses Blog-Eintrags samt Fotoshooting kamen natürlich weder Mensch noch Tier zu Schaden – wir hatten nur gemeinsam viel Spaß (natürlich im gebührenden Abstand) und es gab einige Extra-Möhrchen und Leckerlies dafür, dass unsere Ponys den kleinen Spaß so toll mitgemacht haben.
In Zeiten des Corona-Virus ist ja für viele Menschen vieles anders, und auch für mich hat sich natürlich etwas geändert. Im Wesentlichen ist das zur Zeit mein Arbeitsweg.
Ich weiß also gar nicht so genau, wie lange die Sache mit dem Strich vorher schon ging, aber bereits vor geraumer Zeit kündigten sich auf meinem temporären Arbeitsweg sogenannte „Markierungsarbeiten“ an – auf Normaldeutsch: Die wollten da’n Strich auffe Straße malen.
Nun weiß man irgendwann aus Erfahrung, wie die durchschnittsdeutsche Baustelle zumindest für Außenstehende zu funktionieren scheint: Da kommen welche und stellen Schilder auf, nur wenige Wochen später stellt dann irgendwer Maschinen dazu und dann passiert offensichtlich zunächst ein halbes Jahr lang gar nichts, bis die Straße dann komplett gesperrt wird und irgendwann auch mal irgendwer mit irgendwelchen Arbeiten beginnt.
Nicht so im Fall von „unserem“ Strich.
Schon wenige Tage, nachdem sie angekündigt waren, begannen sie – die Markierungsarbeiten. Fleißige Menschen haben zunächst die Straße vermessen und irgendwelche Behelfsmarkierungen auf selbige gepinselt, bis es dann eines Tages soweit war: Zwei Mann waren auf so’ner Strichmalklötter unterwegs (einer fuhr das Ding, der andere hatte ’ne Kippe im Mund und schien im Wesentlichen damit beschäftigt, den Strichmalvorgang zu beobachten). Der gesamte Versuchsaufbau stank übrigens entsetzlich.
Woher ich das so genau weiß? Nun ja – ein jeder konnte Zeuge dieses Srichmalvorgangs werden, denn neben den Schildern warnte nur ein Mensch in orangenen Klamotten vor den „Markierungsarbeiten“.
Persönlich.
Jeden einzelnen – denn er hielt jedes Fahrzeug an und forderte mit Nachdruck ein, dass jeder Autofahrer die Scheibe herunterließ, um dann mit engelsgleicher Stimme zu äußern: „ABER NICHT ÜBER DEN STRICH FAHREN, DEN HAMWA GERADE NEU GEMACHT!!“
Ein „Ich riech’s…“ konnte ich mir wohl gerade noch verkneifen, nicht aber ein: „Dann wisst Ihr ja jetzt, wie’s geht!“
Und unter diesen widrigen Umständen malte und miefte man dort unbeirrt vor sich hin, vermalte sich wohl auch hier und da (oder ist gar trotz der freundlich vorgetragenen Bitte, davon Abstand zu nehmen, etwa jemand über den Strich gefahren? Auf einer Straße wie der mit dem Strich, die zum großen Teil von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, die im Allgemeinen etwas breiter sind, als der Durchschnitts-PKW, genutzt wird, wäre dies ja zumindest nicht völlig abwegig…) und malte dann in schwarz wieder über, wo ein Strich war, aber keiner sein sollte… und nun isser wohl fertig, der Strich.
Beispielbild eines Striches – Abbildung ähnlich
Besonders schön ist er halt nicht geworden, besonders gerade auch nicht, und irgendwie fehlt hier und da ein Stück, aber immerhin ist er ein Unikat, ein Kunstwerk von Menschenhand geschaffen – und ich durfte quasi live dabei sein, den Strich in seinem Werden beobachten, Erfolge und Misserfolge unmittelbar miterleben… ich war im Grunde Teil des Strichmalvorgangs, und zweimal täglich darf ich dieses Wunderwerk deutscher Fahrbahnmarkierungskunst nun bewundern… das ist ja auch was für die Seele, und das alles wäre mir nie vergönnt gewesen, hätte man einfach’n halben Tag die Straße gesperrt!
Ich werde sicher noch sehr oft an ihn denken, wenn ich wieder in meinem eigentlichen Büro arbeiten kann, und bestimmt fahre ich ihn auch mal besuchen, denn ein zartes Band aus Strichmalduft und den warmen Worten des freundlichen Bauarbeiters verbindet uns… mich und „meinen“ Strich.
Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich ja beschlossen, wieder eine Armbanduhr tragen zu wollen… ja, das Handy zeigt auch die Zeit an, aber nachdem es mal cool war, das kleinste Handy zu besitzen, als ich noch weniger grau war als heute, werden die Dinger nun immer größer. Diese Tatsache zusammen mit dem Fakt, dass ich mit meinem früheren Handy’n Loch in die Fliesen schmeißen konnte, wenn mir das Teil aus der Hand gedonnert ist und die neuen Plietschfons (das ist übrigens das offizielle Wort für „Smartphones“ op Platt, und ich finde, dieses Wort wird viel zu selten genutzt) zum größten Teil empfindliche Mimöschen sind, führt dazu, dass mein Handy im Grunde genommen sowas wie ein Festnetz-Telefon ist, das eigentlich immer an seinem Platz liegt… das bringt zur Zeitanzeige mal wenig bis nix.
Ich schweife ab.
Kommen wir zurück zur Uhr – die ich mir tatsächlich angeschafft habe, was im Grunde ein eigenes Kapitel von ’ner Menge zum Teil irgendwann genervten Leuten, unfreundlichen und wenig kompetenten Verkäuferinnen, Falschlieferungen, unpassenden Armbändern und einigen Reisen hätte wert sein könnte, wenn das jetzt nicht alles fast vergessen wäre – ich habe sie nämlich: Meine Uhr.
Und das übrigens, obwohl meine andere Hälfte mir wohl schon tausendfach unterstellt hat, ich hätte eine selbige gefressen, denn wenn man mich fragt, wie spät es ist, antworte ich gern sowas wie: „Sechzehn Uhr siebenunddreißig!“ Meist liege ich auch, wenn ich vor Stunden das letzte Mal auf die Uhr geguckt habe, nur um wenige Minuten daneben, wenn es mir gut geht, ich wenig Stress habe und seltsamerweise besonders dann, wenn ich mich an gewohnten Orten aufhalte. Schönes Talent also, das mir in den wenigsten Fällen mehr bringt, als dass es irgendwelche Leute beeindruckt, während es versagt, wenn’s wirklich wichtig ist.
Kommen wir aber von der „Story of my life“ abermals zurück zur Uhr:
Das beste daran, wieder regelmäßig’n Wecker am Arm zu tragen, ist – um das nochmal zusammenzufassen – jedenfalls nicht, dass man immer weiß, wie spät es ist… meistens hab‘ ich auch neben dem Telefon noch irgendein anderes Gerät in der Nähe, das das wüsste, weil man als Schreibtischtäterin auch, wenn man Singen und Klatschen studiert hat, meistens vorm Rechner sitzt. Gut – oft mit Wachsmalkreiden oder bunten Filzstiften (gelernt ist gelernt), aber dennoch vorm Rechner, und auch der weiß, welche Stunde geschlagen hat.
Das beste an ’ner Uhr ist auch nicht, dass ich das Teil irgendwie ganz schön finde oder dass es gar irgendwem auffiele: Die coolen Leute tragen heute offensichtlich so’ne Smartwatch und können auf der Uhr, die sie dann wie das Telefon dauernd aufladen müssen, dasselbe sehen, wie auf dem Telefon – der Sinn hat sich mir irgendwie nie erschlossen. Dass es überhaupt „richtige“, mechanische Uhren gibt, ist den meisten Leuten in meinem Alter gefühlt irgendwie gar nicht bekannt – mit irgendwas rumzuprollen, ist für mich allerdings in den seltensten Fällen ein Kaufkriterium für irgendwas, und wenn doch, dann nicht für Dinge, die ich zu neunzig Prozent unterm Pulloverärmel trage… wie dem auch sei: Der Coolness-Faktor ist da in meinen Kreisen irgendwie nicht so hoch und für mich eh in den seltensten Fällen ein Grund für irgendwas.
Nein – der wahre Vorteil einer „richtigen“ Uhr zeigt sich offensichtlich genau zweimal im Jahr: Normalerweise gucke ich zu Anlässen wie dem heutigen (ja – es ist mal wieder Zeitumstellung) nach dem Aufwachen wie die Kuh wenn’s donnert irritiert abwechselnd auf alle Zeitanzeiger, die mein Hausstand zu bieten hat – meist, um festzustellen, dass diese alle mehr oder weniger dieselbe Zeit anzeigen. Hat sich hier jetzt alles umgestellt oder gar nix? Immerhin hat der Funkwecker schlechten Empfang, Windows ist relativ neu aufgesetzt und das Telefon ist insgesamt noch ziemlich neu (empfindliche Mistdinger – Ihr erinnert Euch).
Nur heute war alles anders: Ein Blick auf die Uhr und der Sachverhalt war klar.
Nur stellen musste ich sie dann natürlich noch… aber dieser „Nachteil“ ist ja wie bereits beschrieben eigentlich der größte Vorteil.