Das mit der künstlichen Intelligenz ist ja so eine Sache… ich habe auf Messen, auf Videos und so weiter zwar schon Sachen gesehen, die echt beeindruckend waren, und vom Roboter im von mir favorisierten Elektronik-Fachgeschäft lasse ich mich immer wieder gern auch zu Produkten begleiten, von denen ich zumindest ahne, wo ich sie finde – einfach, weil es so toll ist.
Soooooooooo weit ist das allerdings anscheinend alles doch noch nicht: Personalisierte Werbung mag eine gute Idee sein, aber gerade mir Werbung für Hufschuhe anzuzeigen, obwohl ich das Konzept hinter Hufschuhen für Pferde zwar irgendwie nachvollziehen kann, nach einem Versuch vor Jahren damit allerdings nichts mehr zu tun haben will, weil die Umsetzung, ein Schühchen an einen nahezu runden Huf, der den Kontakt zwischen etwa einer halben Tonne Pferd und Gottes schöner Erde herstellen soll, zu montieren, zumindest Herausforderungen mit sich bringen könnte? Das war nicht besonders sinnvoll, mein Schmied wird es schon richten.
Und überhaupt – wie wäre es stattdessen denn mal mit natürlicher Intelligenz? Ich kenne ja Leute, die nehmen ihr Telefon mit aufs Klo… und wahrscheinlich kenne ich von dieser Spezies sogar mehr, als ich glaube. Was tut Ihr dort damit? Habt Ihr ’ne App zum Spülen? Braucht man das? Mache ich was falsch? Habe ich das wahre Potenzial meines Telefons (oder des Toilettenbesuchs) nur noch nicht erkannt?
Ich habe mal ein bisschen darauf geachtet, was der eine oder die andere so für Helferchen auf seinem Telefon nutzt oder was mir so mittels Werbung angeboten wird… das ist schon spannend: Es gibt zum Beispiel Apps, mit denen man dokumentieren kann, was man am Stall gemacht hat… wahrscheinlich geht es da um Pferdetraining. Was sollte ich da dokumentieren? Kacke gesammelt, Kacke gesammelt, Pferd weggescheucht, das die fast volle Schubkarre umgeschmissen hat und dann weiter Kacke gesammelt, Wasserbottich geschrubbt, dem Pony die dafür verwendete Klobürste wieder weggenommen, Wasserbottich vollgemacht und mit dem Pferd zum Container geritten – Altglas wegbringen? Ich weiß nicht genau, wem eine solche Dokumentation warum helfen sollte, die Werbung, die mir das Ding gezeigt hat, hat bei mir jedenfalls ihr Ziel verfehlt.
Als nächstes war da die App, mit der man festhalten konnte, wann man Kopfschmerzen hat. Warum man das tun sollte, leuchtet mir ja sogar noch ein, aber wenn ich ein „K“ in meinen Kalender schreibe oder meinetwegen ein kleines Gehirn male, tut das noch der Motorik gut, ist bei Kopfschmerzen bestimmt nicht so schlecht, wie auf dem Telefon rumzuklöttern und am Monatsende kann ich das ganz wunderbar händisch auszählen (und wieder hat mein Hirn gearbeitet).
Die Sache mit dem Kalender in Verbindung mit der Körperfunktion führt mich unweigerlich zum nächsten Thema: Gefühlt jeder zweite in meinem Alter hat jetzt so’ne Smart Watch: Ich habe gerade mal ’ne normale Uhr um, wenn ich an sie denke (wobei – normal ist die ja eigentlich gar nicht mehr… ich mag automatische und Handaufzugs-Uhren, da ist noch Mechanik anstatt einer Batterie drin) und Eure Uhren lesen Euch die Nachrichten vor, wissen, wie weit Ihr gelaufen seid und messen permanent Euren Puls? Warum? Kann Euch das Ding auch reanimieren, wenn was nicht stimmt oder ruft es wenigstens selbst einen Arzt an?
Nee, nee – irgendwie ist das für mich alles noch nicht ausgereift genug, und von daher bin ich vorerst weiterhin für mehr Hirn und weniger Technik, die ersteres mehr schlecht als recht ersetzen kann.