Zen – oder: Die Kunst, (s)einen Podcast zu prokrastinieren (Achtung! Jubiläums-Beitrag!)

Pro·kras·ti·na·ti·on, die: Die Fähigkeit, nicht auffe Kette zu kriegen, was eigentlich ganz einfach sein könnte… so oder so ähnlich könnte es im Lexikon stehen, wenn sich jemand dazu hätte aufraffen können, es hineinzuschreiben.

Und genau so oder so ähnlich laufen hier ja einige Dinge… zum Beispiel die Sache mit dem Podcast: Dafür habe ich ja sogar schon den Podcastomaten besorgt… ein Gerät, um mobil nahezu alles aufnehmen zu können, was sich akustisch wahrnehmen lässt (so zumindest die Theorie), damit ich nicht für jede popelige Aktion, bei der nur’n Büschen Ton aufgenommen werden soll, den Laptop über’n Hof schlurren muss. Theoretisch geht das also alles – praktisch isses noch nicht passiert, vornehmlich aufgrund von Gründen.

Die Sache ist ja – es wäre mit einer Aufnahme nicht getan… wie ich uns kenne, müsste man (also ich) die Hälfte unseres Gelabers (ebenfalls aufgrund von Gründen) rausschneiden und ich habe theoretisch sowohl Software als auch Hardware, die in solchen Dingen krass performen könnte, aber leider selten so richtig gut abliefert, weil Hard- und Software auf dem Mistkasten üblicherweise nur widerwillig zusammenarbeiten (übrigens noch ein Grund, den Laptop nicht über’n Hof zu schlurren… ich habe nur ein Nervenkostüm und das ist schon jetzt eher „Modell der Tod“ anstatt „Modell Mönch“, wenn wir schon von Kostümen reden).

Um besagten Mistkasten also genau wie mein Seelenheil davor zu bewahren, ernsthaften Schaden zu nehmen, habe ich bisher also lieber noch gar nicht angefangen… außerdem hatten Tinki und ich auch noch nicht die Muße, überhaupt mal anzufangen, was in meinem Fall auch daran liegt, dass ich eigentlich gern erstmal ein Intro für den Podcast hätte.

Dieses Intro wiederum ist noch nicht da, weil ich das wenn, dann quasi perfekt, mindestens aber ziemlich gut machen will, und wenngleich die Ideen eigentlich da sind, habe ich aktuell schon x Punkte im Kopf, an denen es wahrscheinlich spätestens scheitern würde. Also – vielleicht… vielleicht auch nicht, aber um das herauszufinden, müsste man sich all diesen Dingen stellen, an denen man scheitern könnte, und an irgendeinem tut man es ja bestimmt… wozu also überhaupt anfangen?

Allerdings ist genau der Teil wohl auch der schönste an „Mondscheintomate“: Alles kann, nichts muss. Absolut gar nichts muss.

Als Tinki vor ziemlich genau zwei Jahren fragte, was sie denn hier nun tun dürfe oder solle und was nicht, gab es glaube ich nur ein Ausschlusskriterium für mich: Es sollte keine „Werbung“ hier geben, weil alles, was auch nur den Anschein erweckt, dass man Geld damit verdienen könnte, sofort etlichen Verpflichtungen und Reglementierungen unterliegt… und Verpflichtungen und Reglementierungen habe ich in jeglicher Form und Art nun wahrlich schon genug in meinem Leben.

Und so ist Mondscheintomate nun die konventionslose Insel, (m)ein Ruhepol, die Stelle, wo Yin und Yang aufeinandertreffen… und oft genug habe ich mich in den letzten zwei Jahren ganz bewusst genau hierher verzogen… für ein paar Minuten zum „einmal Luftholen“ oder für ein paar Stunden, um mal über nichts Anderes nachzudenken… im Grunde ist das ganze Projekt auf seine eigene Art und Weise also fast ein bisschen meditativ.

Für die einen ist das jetzt wahrscheinlich erstaunlich „zen“ und irgendwie beneidenswert – für die anderen wird es irgendwas zwischen faul und bedauernswert sein. Aber warum das Ganze überhaupt bewerten? Es ist, wie es ist… und in zwei Jahren Mondscheintomate hat sich ja sonst so einiges getan, was ich immer schon mal tun wollte: Ich hab‘ mir’n bunten Puschel in die Haare gefärbt, ich bin ein bisschen veganer geworden (nicht komplett, aber Hafermilch im Kaffee macht den sinnfreien Move der warmen Tasse in der Hand zur vollwertigen und vor allem warmen Mahlzeit), ich habe Tinkis „schwarzen Teufel“ bezwungen (bevor hier Gerüchte entstehen: der wiehert – und egal, ob vorne Äpfel reinkommen oder was anderes, es fallen hinten Äpfel wieder raus), ich habe fast’n ordentlichen Schreibtischstuhl, damit man hier auch mal vernünftig was reißen könnte (wenn ich es denn mal auffe Kette kriegen würde, bei dem Büromöbelhöker meiner Wahl, die immerhin bereits getroffen ist, anzufragen wegen der Geschichten, an denen da für mich noch Fragezeichen stehen – da waren sie wieder, meine drei Probleme, aber erstmal warte ich ja auch schon seit Wochen auf die Lieferung meines Steh-Sitz-verstell-mich-Schreibtisches… der ist immerhin schon bestellt) und ich kann jetzt außerdem echt gut mit Tomaten.

Nicht zuletzt wohl auch mit Mondscheintomaten.
In diesem Sinne: Alles Gute zum zweiten Geburtstag, liebe Mondscheintomate!

Die Geschichte, die das Schneidebrett erzählte oder: Von den Jahresringen des Holzkochlöffels

Ich habe mir jetzt schon x mal erklären lassen, warum so’n Holz-Kochlöffel und’n Schneidebrett aus Holz eigentlich nicht unhygienisch sind, aber ich verrate Euch jetzt mal was: Kriege ich im Restaurant so’n richtig geiles, frisch ge- und möglicherweise überbackenes Brot oder gar ’ne Pizza auf so’nem Holzbrett serviert, isses im Grunde vorbei.

Ich meine – ich kann das essen, ich weiß auch, dass mein Körper da problemlos mit klarkommt, wenn daran überhaupt irgendwas unhygienisch sein sollte und, hell – meine bislang einzige Lebensmittelvergiftung habe ich mir geholt, als ich in ’ner relativ nobel aussehenden Bude von ’nem Teller gegessen habe… trotzdem erzählt das Brett mit seinen Schnitten und Kratzern, mit der verfärbten Stelle (lag da gerade mein Stück Käse oder war das schon vorher so??) und mit den losen Holzfasern am Rand mir eine Geschichte, die ich insbesondere beim Essen nicht hören will – vor allem nicht von meinem Geschirr.

Auch so’n Holz-Kochlöffel ist schlimm – ich besitze genau einen und hab den noch nie benutzt, wenngleich ich das in anderer Leute Küchen gut akzeptieren und auch damit kochen kann, aber wenn ich so’n Holz-Pfannenwender sehe, der sich unten schon wellt und bei dem ich mich frage, ob die Risse sich wohl unter Zuhilfenahme von zum Beispiel einem Rührei in der Pfanne eigentlich selbst reparieren, muss mir der Besitzer des Pfannenwenders schon sehr sympathisch sein, damit ich das nicht zumindest kurz seltsam finde. Ob in professionellen Küchen mit sowas gewirtschaftet wird, habe ich mich bisher nicht zu recherchieren getraut – zu unkommod ist mir der Gedanke an sich bildende Jahresringe aus Tomatensauce und Ochsenschwanzsuppe.

Ich habe schon ein bisschen Angst vor etwaigen Kommentaren zu diesem Blogpost, aber kann mich da echt keiner verstehen? Ich meine – selbst, wenn das nicht unhygienisch ist mit dem Holz-Gedöhns, aber hat nicht so’n Edelstahl-Löffel frisch aus dem Geschirrspüler schon optisch ’ne ganz andere Ästhetik?

Vielleicht bin ich da ja wirklich etwas seltsam, aber ich möchte diesen Blogpost mit einem sinngemäßen Zitat meines Psychologie-Profs abschließen, der mir im Rahmen meines Studiums sowohl fachlich als auch für mein sonstiges Leben vieles mitgab: „Die eine oder andere Neurose dürfen Sie ruhig auch selbst haben – solange Sie keinen Leidensdruck empfinden, ist das völlig in Ordnung und nicht gleich behandlungsbedürftig!“

Na dann…

Die Sache mit der Hyäne

Überall ist besonders in Corona-Zeiten die Rede von ihr – der Hyäne.

Ein schönes Tier!

Nur, wo ist es, wenn man es mal braucht? In chronologischer Reihenfolge folgen nun also meine eindrücklichsten Erlebnisse, im Grunde ein „best of ein Jahr Pandemie“:

  • Zwei Leute treffen sich im Supermarkt. Fallen sich in die Arme. „Inge, lass dich mal drücken, wir haben uns ja ewig nicht gesehen!“ – „Ja, und wir haben ja jetzt unsere schicken Masken auf, da kann ja nix mehr passieren!“ Höhö, hihi. Ja, alles klar.
  • Eine öffentliche Toilette. Ich sitz auf’m Pott und mache, was frau da eben so macht. Neben mir noch jemand. Ihr Unterfangen hört sich deutlich mühseliger an, als das meinige, das tut hier aber eigentlich nichts zur Sache, ich erwähne es nur aus dramaturgischen Beweggründen. Nun ist sie offensichtlich fertig mit dem Auftrag, den sie da hatte, Spülung, Hose, Kabinentür, Zwischentür, Tür zum Flur. Alles in wenigen Sekunden… was habe ich nicht gehört? Das Wasser laufen, oder auch nur die Betätigung des Desinfektionsmittelspenders. Ich hab die Türen übrigens anschließend mit’m Papiertuch angefasst, und das nicht hauptsächlich wegen Corona… Sau!
  • Wieder im Supermarkt. „Sören! Nein, wir haben Brot zu Hause! Sören, hol die da nicht alle raus! Sören, dein Fernseh fällt heute aus, wenn du das nicht lassen tust! Söööööreeeen!!“ Ich komme um die Ecke, um’n Blumenkohl mitzunehmen und sehe Sören auf dem Boden sitzen und mit den Brötchen spielen. Mutti ist aber schon dabei, diese durch das Gitter zurück in die Selbstbedienungs-Auslage zu fummeln… scheint ganz schön schwierig und so nicht gedacht zu sein. Kann aber gar nix passieren – Mutti hat ja Einweg-Handschuhe an. Auf meine Frage hin, ob sie meint, dass das so richtig ist, fragt sie mich, was sie denn machen soll. Auf meine Frage an eine Mitarbeiterin des Geschäfts fragt diese mich, was sie denn machen soll.
  • Eine Schule. Im Gebäude haben alle ganz vorbildlich Masken im Gesicht – die setzen sie auf, wenn sie aus dem Klassenzimmer kommen. Draußen setzen sie sie ab – im Gedränge. Als die Schülertraube sich in den Bus drängt, setzen alle die Dinger an der Tür wieder auf. Mir wird klar, dass ich wohl noch viel darüber lernen muss, wie Viren funktionieren.
  • Nochmal Supermarkt. Ich bezahle in bar – ist anders empfohlen, war halt aber gerade so. Wenigstens waren meine 2,99 genau abgezählt. Ich will sie der Kassiererin hinlegen, diese deutet auf ein Plastikkörbchen neben der Geldablage, die bis vor ein paar Wochen ganz hervorragend für diesen Zweck funktionierte… aber ich kann mich ja anpassen. Das Geld also ins Plastikkörbchen und ich bin gespannt, was nun passiert. Die Kassiererin fummelt das Geld mit ihren langen Plastikfingernägeln aus dem Körbchen. Das war der ganze Zauber? Warum geht das besser, als mit der Geldablage? Ich hatte definitiv mehr von dieser Innovation erwartet und bin ein bisschen enttäuscht.
  • Ein Desinfektionsmittelspender im, sagen wir, öffentlichen Raum. Is so’n Deckel drauf, den macht aber keiner zu. Der Spender an sich ist auch nur so’ne Flasche, die dann jeder anfassen und ein bisschen zusammendrücken muss. Ich habe mehrere Fragen – erstens: Was glauben Menschen, was da für’ne Flüssigkeit drin ist? Alkohol verdunstet ja relativ gut, also was genau erwartet Ihr an Tag X noch von der offenen Flasche? Zweitens: Hat sich irgendwer mal Gedanken darum gemacht, dass es vielleicht nicht so geil ist, wenn jeder die Flasche angrabbelt? Erstrecht nicht, wenn sich drittens offensichtlich kaum jemand je damit beschäftigt hat, wie eine halbwegs ordentliche Händedesinfektion so vonstatten geht? Von „mit Desinfektionsmittel einreiben und abwaschen“ bis hin zu „mit Papiertuch wieder abwischen“ habe ich in der letzten Zeit echt einiges gesehen!

Das alles ist übrigens genau so passiert (wenngleich die Geschichten hier und da natürlich noch weitergegangen sind) und es war nur ein Auszug aus all den Absurditäten, die mir in den letzten Monaten so untergekommen sind.

Was machen solche Leute eigentlich in anderen Dingen, die irgendwie wichtig sind? Halten die auch’n angezündeten Böller fest, bis er explodiert oder backen bei der Fertigpizza die Folie mit, weil sie sich nicht informiert haben? Und wie ist die Lernkurve solcher Leute innerhalb eines Jahres mit anderen Dingen so? Manchmal macht mir das ein wenig Sorgen, obwohl sich das früher oder später oft irgendwie ausmendelt… bleibt halt immer zu hoffen, dass da nach Möglichkeit keine Unschuldigen mit reingezogen werden, was bei so’ner Pandemie-Sache aber leider eher passiert, als bei der Pizza, also ist das keine Lösung.

Nun frage ich mich – wie ist das nun mit der Hyäne, von der alle sprechen? Gibt’s die echt nur noch im Zoo, oder wäre es nicht möglich, sich doch ab und zu die muchtigen Flossen zu waschen und mir bitte, bitte nicht an der Kasse in den Nacken zu atmen – egal ob mit Maske oder ohne oder über die Maske drüber weg? Mir geht’s ja gar nicht hauptsächlich um Corona und ich bin auch echt nicht besonders ängstlich vor Bakterien und Dreck und so, aber ich würde wirklich gern selbst entscheiden, an welcher Stelle ich mit welchen Körpersekreten, Ausdünstungen etc. von anderen Menschen in Kontakt komme… und, von wem!

Geld von der Bank

Ganz gleich, wo man wohnt, man braucht Geld. Sicher gibt es hier auch Tauschgeschäfte, aber vieles geht auch hier nur mit Geld. Nun lebe ich in einem Land, wo das Bargeld noch erlaubt ist. Das finde ich sehr erfreulich. Aber ganz gleich, wie sehr man sein Bargeld liebt, um ein Konto bei einer Bank kommt man nicht herum. Ich sehe ein, dass das viele Vorteile hat, aber leider ist die Sache mit so einem Bankkonto nicht so einfach.

Die nächste Bankfiliale ist 20km entfernt. Und auch wenn die Öffnungszeiten sympatischer sind als 1988 – das Jahr in dem ich mein erstes Bankkonto eröffnet habe; übrigens auch auf dem Land, in einer Bank (nicht Filiale – eigene Bank) in einem Dorf mit 1500 Einwohnern – so sind sie immer noch nicht gut an meine beruflichen Arbeitszeiten angepasst. Aber als digitaler Fuchs habe ich schon seit Jahren Online-Banking. Ich habe horrendes Geld für das Zubehör (Kartenleser, Software, Karte) ausgegeben, um dann sehr bequem am heimischen Computer meine Bankkonten verwalten zu können. Das hat sich wunderbar eingespielt, auch wenn es mich nervt, dass ich die Software inzwischen nicht mehr kaufen kann, sondern mieten muss. Vermutlich ist das ein wichtiges Verdienst-Standbein der entsprechenden Bank. Immerhin hat mindestens ein Softwareentwickler damit einen Arbeitsplatz.

Nun ist international die Anzahl der Anwender von Online-Banking in den letzten Jahren rasant gewachsen. Daran haben die Banken sicher ihren Anteil, denn nun müssen sie nicht mehr die handgeschriebenen Überweisungen erfassen und tragen auch keine Schuld mehr, wenn man sich vertippt. Man muss seine Kontoauszüge nicht mehr ausdrucken, was der Bank Geld spart. Und die Nachfragen am Telefon nach dem aktuellen Kontostand haben mit Sicherheit abgenommen. Aber je mehr Anwender es gibt, desto mehr kommen eben auch die illegalen Nutznießer auf den Plan, die sich in die Computer der Nutzer einschleichen und die Gelder von den Konten holen. Ich weiß nicht so genau, wie das gehen soll mit dem System das ich benutze, aber anscheinend ist es so häufig vorgekommen, dass der Gesetzgeber beschlossen hat: Mal eben einfach Geld überweisen oder den Kontostand abrufen, gibt es nicht mehr. Das muss jetzt so umständlich und unbequem sein, dass man nur noch mit voller Konzentration und einer Batterie von Hilfsmitteln, Benutzernamen, Passwörtern und diversen Nummern Geld loswerden kann. Ich finde das doof, aber mich fragt ja keiner.

Meine digitalen Fähigkeiten haben jedenfalls nicht ausgereicht, um mich ganz banal auf der Internetseite der Bank einzuloggen. Da aber die Bank passend zu ihrem Online-Angebot auch die telefonische Erreichbarkeit angepasst hat, war ein Gespräch nach meinem Feierabend möglich. Sehr nett und kompetent wurde ich in die neuen Geheimnisse der Zeichen auf meinem Kartenleser, der Kontrollnummern und der Transaktionsnummern eingewiesen. Die Möglichkeiten sich zu vertippen sind jetzt von eins auf fünf angewachsen. Was daran sicherer ist, erschließt sich mir nicht, aber die nette Dame von der Bank kann nun auch nichts dafür und so wirklich erklären kann sie das auch nicht. Einfacher wäre es übrigens, wenn ich die Bankgeschäfte nur noch vom Handy aus mache. Da genügt es, das Handy mit biometrischen Daten zu schützen. Dann braucht man nur noch ein Passwort und Bankgeschäfte gehen ganz einfach. Ich denke dabei eher an abgeschnittene Daumen, die auf ein Handydisplay gehalten werden. Vermutlich habe ich zuviele schlechte Filme gesehen.

Das ist jedenfalls der Moment, wo ich gerne wieder Bargeld in die Hand nehme und in meinem Konsum meine Milch kaufe. Das ist genau so unkompliziert wie immer.

Der Podcast – ein Prolog

Wir haben ja jetzt auch’n YouTube-Kanal – böse Zungen könnten behaupten, der zeichne sich im Grunde durch dasselbe aus wie dieser Blog: Da is nix und da passiert auch nicht viel, aber so isses ja nicht… man muss das halt einfach gut planen.

Nachdem Tinki aus mir sich nicht vollständig erschließenden Gründen ein großer Podcast-Fan ist (bei mir fällt das in etwa 98% meiner Gemütszustände eher in die Kategorie: „Laber mich nicht voll!“) und ich aus Gründen, die ich jetzt auch nicht mehr ganz nachvollziehen kann (es war irgendwas zwischen „Dann hab ich’n Grund, mir irgendein krasses Aufnahmegerät, das für das, was wir machen, eigentlich völlig unnötig ist, zu kaufen!“ und „Ach, warum nicht?“), beschlossen habe, dass man das ja echt mal machen könnte, schwebt über uns irgendwie dieses Podcast-Damoklesschwert.
Und – damit übrigens auch über Euch: Irgendwann, wenn wir alle es am wenigsten erwarten, haben Tinki und ich mal gleichzeitig nix zu tun und werden dann wenige Minuten bis hin zu mehreren Stunden in so’n Mikrofon labern. Und lachen. Wahrscheinlich werden wir hauptsächlich in ein Mikrofon lachen, und ein paar Stunden bis Wochen später könnt Ihr Euch das Ganze anhören.

Was könnt Ihr jetzt tun, um das Ganze noch abzuwenden? Im Grunde gar nix mehr, denn mit der Erstellung unseres YouTube-Kanals und der Anschaffung des besagten krassen Aufnahmegerätes ist der „Point of no return“ längst überschritten. Aber – müsst Ihr ja vielleicht auch nicht… das Zuhören ist ja freiwillig, und vielleicht wird’s ja gut?

Schreibt also vielleicht einfach in die Kommentare, dass Ihr Euch schon drauf freut, anstatt zu fragen, ob das jetzt auch noch sein muss… die Freude muss sich ja nicht direkt auf das Anhören unseres Gelabers beziehen, aber wenn wir dem einen oder anderen derweil nicht anderweitig auf den Geist fallen können, ist das ja vielleicht auch schon ein Zugewinn? Obwohl… so isses ja auch nicht, denn während des Podcasts kann man auch wen anrufen. Das hab ich bei Tinki gehört, als sie wiederum ihre Hüh-Podcast-Frau hörte… bleibt also gespannt, wer von uns bald alles so „on air“ ist.

Licht am Ende des Tunnels

Wir haben ein Loch in der Wand. Das geht so bodennah durch die vorgestellte Trockenwand zu den Ziegeln der Außenwand runter durch das Fundament aus Granitsteinen und endet draußen in einem Loch neben der Haustür. Das ist sehr feierlich, denn durch dieses Loch wird das Glasfaserkabel ins Haus laufen. Und das ist ja mal so richtig ein Sprung in das digitale Zeitalter.

Nun sind wir hier glücklicherweise, digital betrachtet, nicht ganz hinter dem Mond. Ich muss diesen Blog nicht auf dem Handy schreiben und dann zur Koppel laufen, um hinten links am Schleppdach zwei Balken zu haben, wo sich der Text dann hochlädt. Tatsächlich kann ich das in meinem Büro machen und die stabile kabelgebundene (Kupfer!) Leitung in das Netz der Netze ist hergestellt. Ich habe hier 50.000er Internet. Das ist wohl ziemlich gut, wie mir andere Menschen aus Gegenden bescheinigt haben, in denen man einen Internetzugang erwartet, den man beim Upload den Zeitaufwand nicht bemerkt. Ich bin damit zufrieden, weil der Download beim Film-gucken ruckelfrei läuft – meistens jedenfalls.

Aber was wäre das Leben, wenn man nicht auch mal mehr möchte. Wenn man sich nach dem Himmel streckt und ein bisschen höher kommt. Und dann die Realität, in der vor gefühlten wenigen Jahren ein 16.000 Zugang super schnell war. Heute geht das gar nicht mehr. Was ist also mit meiner Leitung in wenigen Jahren? Somit fiel die Entscheidung für ein Glasfaserkabel leicht. Erleichtert hat die Entscheidung auch, dass ich endlich mal nicht abgehängt sein möchte. „Du wohnst auf dem Land?“. „Dein Ort hat weniger als 500 Einwohner?“. Das sind so typische Fragen, wenn man erwähnt, wo man wohnt. Und da schwingt auch gleich die Frage mit: „Was machst du den ganzen Tag so ohne Kneipe, Jumphouse, Supermarkt und Internet?“ Ich kann sagen: Zum Saufen gehe ich zum*r Nachbarn*in. Ich springe nicht, ich fahre Schubkarre. Der Konsum steht noch. Meine Internetleitung ist gar nicht so schlecht. In Zukunft werde ich dann sagen können: Meine Internetleitung ist besser als in Hamburg.

Ein Wehrmutstropfen hat das ganze. Der Zeitpunkt der Zukunft ist leider noch ungewiss. 2020 war Baubegehung. Vielleicht werden 2021 die Straßenbaumaßnahmen stattfinden. Und dann wird die Leitung irgendwann 2022 wohl hoffentlich verlegt. So lange halte ich mich fit, damit ich die Zukunft noch erlebe.

Hermann

Kennt Ihr eigentlich noch Hermann? Nein, ich meine nicht Hesse oder „Mensch Hermann“ – ich meine diesen Teig, den sicherlich jede und jeder (zumindest unter uns Millennials) von uns irgendwann einmal beherbergt, gefüttert, vermehrt und gebacken hat, um ihn dann eine halbe Ewigkeit lang nicht wieder loszuwerden.

Dieses Ding bekam man üblicherweise in einem im Idealfall ausgewaschenen Gurkenglas von irgendwelchen Mitschülern etc., schlurrte damit nach Hause und wurde erstmal zusammengeschissen, was das wieder sollte – man hatte das doch schon und überhaupt. Genauer gesagt hatte ich in meiner kompletten Schulzeit nicht einmal Kopfläuse, aber mindestens 20 Mal Hermann. Trotz des anfänglichen Protestes wurde der vor sich hin blubbernde Glibberteig dann jedoch regelmäßig gerührt (mit einem Löffel, der auf keinen Fall aus Metall bestehen durfte – zwar hab ich in der Schule Chemie als Wahlpflichtfach belegt, zu der Zeit war der Hermann-Hype allerdings vorbei, sonst hätte ich sicherlich mal gefragt, ob das Voodoo ist oder tatsächlich’n ernsten Hintergrund hat), „gefüttert“ (man kippt da regelmäßig Zucker und andere Sachen, an die ich mich nicht mehr so genau erinnere, dazu) und bedrohlich vor sich hin gärend und blubbernd irgendwo bei Zimmertemperatur gelagert, um das Ding nach x Tagen endlich in mehrere Teile zu teilen und aus einem Teil einen Kuchen zu backen, an dem trotz tagelanger „Fütterei“ fast alle Zutaten noch fehlten und der irgendwie nicht anders schmeckte, als jeder andere Kuchen, wenn man genügend Smarties drin versenkte, wie das damals gefühlt jeder anständige Mensch tat.

Die restlichen Teile von dem Ungetüm versuchte man, mitsamt einer bei irgendeiner Büro-Verwandtschaft schlecht kopierten, von Generationen von mitkopierten Teigspuren gezierten Anleitung unter die Leute zu bringen, was selten vollständig gelang und einen zu leicht zur nächsten Runde „Hermann“ verleitete, die infolge des vollständig gleichen Versuchsaufbaus in der Regel nicht anders endete. Irgendwann hat man die Reste verbacken oder eingefroren (ich würde wetten, dass in irgendwelchen Tiefkühltruhen bei irgendwelchen Leuten, die seltener umziehen, als ich, noch Hermänner in Tupperdosen verweilen, ohne, dass dem eine Straftat vorausging), nur, damit drei Tage später der nächste mit so einem Glas um die Ecke kam.

Ich fand das gefühlt schon damals hygienisch ein wenig suspekt und habe mir gründlich ausgesucht, von wem ich mir das Ding jeweils habe unterjubeln lassen – da „Hermann“ aber üblicherweise keinen Stammbaum in der Grundausstattung mit sich führt, war das wohl eher ein verzweifelter Versuch, sich die Sache schönzureden.

Unabhängig davon, dass ich in den letzten Jahren und Jahrzehnten weitere Spleens erworben habe, die mich von sowas abhalten sollten (Mit dem Pferd abwechselnd vom Apfel abbeißen? – Kein Ding! Den Hund vom Nachbarn von der Gabel probieren lassen? – Besser, als die Käseschlontze deswegen an den Fingern zu haben! „Kann ich mal aus deinem Glas probieren?“ / „Magst Du mal von meinem Teller probieren?“ – DA kommt es dann schon drauf an, um wen es sich handelt… und: Bei Kochlöffeln und Schneidebrettern aus Holz isses dann komplett vorbei… aber ich schweife ab, vielleicht sollte ich darüber mal einen separaten Blogpost verfassen?) – wie wäre es denn mal wieder mit so’nem Hermann? Ich meine – in Zeiten einer globalen Pandemie scheint das eigentlich undenkbar, aber vielleicht gehen wir das demnächst mal an? Vielleicht, sobald die Friseure mal wieder öffnen, nur, um sich da mal’n Ziel zu setzen? Wäre da wer dabei? Übergabe geht ja auch kontaktlos und die Anleitung würde ich in der heutigen Zeit wohl ohnehin per E-Mail oder Messenger senden.

Weihnachtsdeko

Habt ihr schon geschmückt? Ich meine nicht den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer, sondern die Fenster oder den Garten. Wenn man so durch die Stadt fährt, dann verrenkt man sich den Hals nach oben, weil nur dort die Balkone zum Teil leuchten, wie die Werbetafeln in amerikanischen Filmen. Es scheint da auch einen Gruppenzwang zu geben, denn es gibt dunkle und leuchtenden Blocks.

Ich habe es aufgegeben ein Haus zu bekommen, dass aussieht wie im Film „Schöne Bescherung“ von Chevy Chase. Dort ist das ganze Dach und die Fassade mit Glühbirnen bedeckt. Passend dazu wird im Film gezeigt, wie das Stadtviertel kurz in Dunkelheit versinkt, weil die Beleuchtung soviel Strom frisst. Das Problem ist ja heute kleiner, da die LEDs deutlich weniger Strom verbrauchen. Trotzdem bleibt die Arbeit, die Lichterketten, Sterne und Schleifen zu montieren.

Mir dämmert allerdings so langsam, dass selbst hunderete Meter Lichterketten nicht diesen Leuchteffekt auslösen würden. Das Problem ist ganz banal – der Hof ist zu groß. Zwei Lichterketten hängen jetzt. Auf einem 600qm Grundstück wäre das zusammen mit einem Schneemann vor dem Haus und einem Türkranz schon ein Vollschmuck für ein Häuschen. Bei mir fragt man sich, warum es so dunkel ist und dahinten ein Lichtlein glüht. Überhaupt hat niemand etwas von der Deko vor meiner Haustür. Von der Straße aus kann man es nicht sehen. Und klingeln tut hier höchstens der Hermes Bote. Man geht durch den Nebeneingang und ruft – je nachdem wer – „Hallo“ oder „Tinki?“ oder manchmal auch „Scheiß Köter!“. Letzteres passiert, wenn ich nicht da bin und mein Terrier laut kläffend angerannt kommt. Er macht das auch, wenn ich da bin, aber dann hört man sofort „Bist du jetzt endlich ruhig! Ich versteh ja kein Wort.“

Ich bin sonst durchaus ein Gegner von Lichtverschmutzung. Die ist vor allem für Insekten und einige Nachteulen (oder ähnliches) gefährlich. Da diese Tiere in der Winterzeit sehr selten sind, darf man Abends und Morgens meiner Meinung nach ruhig beleuchten. Die wenigen Stunden, in denen es im Winter hell genug ist, um draußen ohne Kopflampe zu laufen, werden so wenigstens etwas erhellt. Ich werde weiter ein wenig vor mich hinträumen von einer beleuchteten Allee auf meinen Hof, die bei einem beleuchteten Trecker mit einem Hänger voller Geschenke endet. Vielleicht fällt mir irgendwann auch noch etwas originelleres ein. Die Kirche aus Lichterketten bei einem Gerüstbauer hat mich sehr beeindruckt. Aber Nachmachen gilt nicht!

Frohes Fest und Guten Rutsch

Homeoffice 2.0 – heute: Die Videokonferenz. Oder: Wenn Vorstellung und Realität auseinanderklaffen

Die Vorgeschichte: Ich mache die anstehende Videokonferenz einfach im Homeoffice… da hab ich meine Ruhe, die Leitung ist stabil und ich muss nicht erst extra ins Büro eiern – so meine naive Vorstellung vom Ganzen.

Die Idee: Ich setz mich einfach vors Drumset… haben die anderen mal was zu gucken und man kann vorher scherzen, dass sich gute Redebeiträge endlich angemessen in Szene setzen ließen… badumtsssss!

Ja, witzige Vorstellung.

Total witzige Vorstellung.

Was haben wir gelacht!

Die Realität: Sogar die Technik funktionierte und der Teilnahme an der Videokonferenz stand nichts im Wege. Zu Anfang der ganzen Veranstaltung hinters Schlagzeug geklettert, weil der Snare-Teppich noch klötterte – eindeutiger Anfängerfehler. Am Fuß der Standtom hängengeblieben, weil der Hocker im Weg stand (irgendwo muss man die notwendigen Kaltgetränke, um ein solches Unternehmen schadlos zu überstehen, ja lagern). Sah sicher wenig elegant aus und war irgendwie weniger witzig als die musikalische Begleitung, über die ich vorab gescherzt hatte.

Wie oft man mit den Haaren in den Chimes hängenbleibt, wenn man auf der falschen Seite des Drumsets sitzt, hatte ich darüber hinaus übrigens auch deutlich unterschätzt… ich weiß schon, warum ich im Normalfall auf der anderen Seite von dem Ding sitze!

Eine Frage noch am Rande: Ist es eigentlich ein Arbeitsunfall, wenn man im Homeoffice mit dem Bürostuhl an dem ollen Lappen, der aus Gründen von Antirutsch unter dem Schlagzeug liegt, hängenbleibt? Frage für einen Freund.

Künstliche Intelligenz

Das mit der künstlichen Intelligenz ist ja so eine Sache… ich habe auf Messen, auf Videos und so weiter zwar schon Sachen gesehen, die echt beeindruckend waren, und vom Roboter im von mir favorisierten Elektronik-Fachgeschäft lasse ich mich immer wieder gern auch zu Produkten begleiten, von denen ich zumindest ahne, wo ich sie finde – einfach, weil es so toll ist.

Soooooooooo weit ist das allerdings anscheinend alles doch noch nicht: Personalisierte Werbung mag eine gute Idee sein, aber gerade mir Werbung für Hufschuhe anzuzeigen, obwohl ich das Konzept hinter Hufschuhen für Pferde zwar irgendwie nachvollziehen kann, nach einem Versuch vor Jahren damit allerdings nichts mehr zu tun haben will, weil die Umsetzung, ein Schühchen an einen nahezu runden Huf, der den Kontakt zwischen etwa einer halben Tonne Pferd und Gottes schöner Erde herstellen soll, zu montieren, zumindest Herausforderungen mit sich bringen könnte? Das war nicht besonders sinnvoll, mein Schmied wird es schon richten.

Und überhaupt – wie wäre es stattdessen denn mal mit natürlicher Intelligenz? Ich kenne ja Leute, die nehmen ihr Telefon mit aufs Klo… und wahrscheinlich kenne ich von dieser Spezies sogar mehr, als ich glaube. Was tut Ihr dort damit? Habt Ihr ’ne App zum Spülen? Braucht man das? Mache ich was falsch? Habe ich das wahre Potenzial meines Telefons (oder des Toilettenbesuchs) nur noch nicht erkannt?

Ich habe mal ein bisschen darauf geachtet, was der eine oder die andere so für Helferchen auf seinem Telefon nutzt oder was mir so mittels Werbung angeboten wird… das ist schon spannend: Es gibt zum Beispiel Apps, mit denen man dokumentieren kann, was man am Stall gemacht hat… wahrscheinlich geht es da um Pferdetraining. Was sollte ich da dokumentieren? Kacke gesammelt, Kacke gesammelt, Pferd weggescheucht, das die fast volle Schubkarre umgeschmissen hat und dann weiter Kacke gesammelt, Wasserbottich geschrubbt, dem Pony die dafür verwendete Klobürste wieder weggenommen, Wasserbottich vollgemacht und mit dem Pferd zum Container geritten – Altglas wegbringen? Ich weiß nicht genau, wem eine solche Dokumentation warum helfen sollte, die Werbung, die mir das Ding gezeigt hat, hat bei mir jedenfalls ihr Ziel verfehlt.

Als nächstes war da die App, mit der man festhalten konnte, wann man Kopfschmerzen hat. Warum man das tun sollte, leuchtet mir ja sogar noch ein, aber wenn ich ein „K“ in meinen Kalender schreibe oder meinetwegen ein kleines Gehirn male, tut das noch der Motorik gut, ist bei Kopfschmerzen bestimmt nicht so schlecht, wie auf dem Telefon rumzuklöttern und am Monatsende kann ich das ganz wunderbar händisch auszählen (und wieder hat mein Hirn gearbeitet).

Die Sache mit dem Kalender in Verbindung mit der Körperfunktion führt mich unweigerlich zum nächsten Thema: Gefühlt jeder zweite in meinem Alter hat jetzt so’ne Smart Watch: Ich habe gerade mal ’ne normale Uhr um, wenn ich an sie denke (wobei – normal ist die ja eigentlich gar nicht mehr… ich mag automatische und Handaufzugs-Uhren, da ist noch Mechanik anstatt einer Batterie drin) und Eure Uhren lesen Euch die Nachrichten vor, wissen, wie weit Ihr gelaufen seid und messen permanent Euren Puls? Warum? Kann Euch das Ding auch reanimieren, wenn was nicht stimmt oder ruft es wenigstens selbst einen Arzt an?

Nee, nee – irgendwie ist das für mich alles noch nicht ausgereift genug, und von daher bin ich vorerst weiterhin für mehr Hirn und weniger Technik, die ersteres mehr schlecht als recht ersetzen kann.