Eine ungewohnt ernste Überschrift mit einem ungewohnt ernsten nachfolgenden Text, ja… aber erstens ist Winter, zweitens gibt es pandemiebedingt fürchte ich demnächst eh wenig zu lachen und drittens möchte ich an dieser Stelle mal ein Anliegen mit Euch teilen, das mir sehr am Herzen liegt.
Dass in mir zumindest zum Teil ein Künstlerherz schlägt, ist hier im Blog schon angeklungen und wurde wohl auch im Podcast bereits deutlich… dass ich darüber erst jetzt einen eigenen Artikel schreibe, wundert mich im Nachhinein allerdings selbst.
Corona hat nun vieles verändert – die Idee, nochmal vor einer großen oder gar auf einer kleineren Bühne zu stehen, ist für mich in sehr weite Ferne gerückt, der Kontakt mit Menschen findet in den meisten Fällen online statt… außerdem war der Sommer kalt und lud nicht dazu ein, sich auch nur mal mit einem Instrument irgendwo hinzusetzen und Musik zu machen und selbst die Malerei an Tinkis „Bienen-Wohnung“ habe ich irgendwann zumindest vorerst aufgegeben.
Um so wichtiger geworden ist in meinen Augen social media: Neben der Funktion als universelles Kontakt- und Kommunikationstool kann es aus meiner Sicht tatsächlich ein ganz passabler Ersatz sein, einfach online spannende Künstler*innen zu entdecken, wenn man bis vor Kurzem inspirierende neue Musik durch Freunde oder auf Veranstaltungen kennenzulernen pflegte.
Ich bin ehrlich: Wenn ich das Radio anschalte, schalte ich es in der Regel sofort wieder aus, so sehr nervt mich die übliche „Kommerz-Mucke“ dort an. Ja, ein Livekonzert mit aufwändiger Show von einer großen Band etc. kann ein tolles Erlebnis sein… aber wenn man nicht Stunden vorher vor der Location steht (was ich üblicherweise tue, um dann auch wirklich direkt vor der Bühne zu stehen), sieht man das, was auf der Bühne passiert, üblicherweise auf großen Leinwänden (was ich in kleiner auch einfach zu Hause am Bildschirm könnte), während man vor der Bühne in großen Locations fast zu Tode gedrängelt wird… nicht nur einmal habe ich mich von der Security nach kurzer Zeit aus der Menge ziehen lassen, um dann doch an irgendeinem schlechten Platz zu stehen und mich zu ärgern.
Aber habt Ihr dagegen mal ein Konzert von einer kleineren Band in einer kleineren Location erlebt? Habt Ihr schon mal vor einer Bühne durchgehend während einer kompletten Veranstaltung Party gemacht, weil der Platz dafür da war? Und seid Ihr nach einem Konzert mal mit der Band, der Ihr im Publikum aufgefallen seid, noch bis zum Sonnenaufgang durch die Kneipen gezogen? Ich habe das alles schon getan, erlebt und geliebt, aber während einer globalen Pandemie ist mit alldem so ziemlich Essig.
Zusätzlich haben es gerade die kleineren Kunst- und Kulturschaffenden, die bei aller Liebe zu dem, was sie tun, auch ihre Existenz davon bestreiten und demzufolge ihr Einkommen haben müssen, aktuell in mehrfacher Hinsicht schwer: Die Einschränkungen durch Corona bedeuten für viele Künstler*innen nicht nur, nicht in gewohnter Art und Weise ihrer Arbeit und ihrem Leben nachgehen zu können, sondern auch, dass am Monatsende oft nicht in der Kasse ist, was ohne Pandemie vermutlich hätte drin sein können.
In diesem Sinne: Nutzt doch einfach die Corona-Zeit, um Euch nach neuer Musik umzuschauen! Das Internet ist voll von Künstler*innen, die für das, was sie tun und können, eigentlich viel zu unbekannt sind. Teilt deren Arbeit mit Freunden, kauft Euch ein Album oder schaut doch mal, ob kleine Bands, Musiker*innen und Künstler*innen, die Euch gefallen, vielleicht einen Shop mit ihrem Merch haben und Euch etwas davon gefällt?
Ich mag an dieser Stelle mal mit gutem Beispiel vorangehen und Euch Eddy Edge vorstellen: Wer sich Singer- und Songwriter-Mucke mit deutlichen Punk-Pop-Einflüssen oder auch Pop-Punk, in dem unter anderem wunderschöne Lovesongs „versteckt“ sind, auf der Akustikgitarre vorstellen (oder eben auch noch gar nicht vorstellen) kann und wer Textzeilen mag, die zum Teil ebensogut einem Gedichtband und zum anderen Teil mit Farbdosen besprühten Häuserfassaden entstammen könnten, wird die Mucke mögen, die aktuell auf seinem YouTube-Kanal zu finden ist. Mit anderen Bands und Projekten ist Eddy Edge allerdings musikalisch auch in anderen Gefilden unterwegs und tauscht die Akustikgitarre gegen die E-Gitarre oder setzt sich hinters Drumset. Auch seine neue EP mit sechs Songs ist in Arbeit – in diesem Sinne: Checkt seinen YouTube-Kanal doch mal aus, lasst Likes, Kommentare und viel Liebe da, teilt seine Mucke mit anderen Leuten (und seid auch hier nett in den Kommentaren – es besteht eine nicht ganz geringe Wahrscheinlichkeit, dass besagter Musiker mitliest) – und dann schaut doch auch mal, ob es nicht noch weitere Künstler*innen gibt, die Euren Support verdient hätten, damit auch die Musik-, Kunst- und Kulturszene es heil durch die Pandemie schafft.