Okay – nun poste also auch ich in der Kategorie „Bienen und Co.“… das ist zusammen mit der Tatsache, dass ich hier vor Tinki zum Thema Handarbeit gebloggt habe wohl die zweite Sache, die ich, bevor Mondscheintomate online ging, kategorisch ausgeschlossen hätte, aber Dinge ändern S/Dich:
Drei Jahre nach dem Launch der Seite haben wir nicht nur einen Podcast, was erstaunlich gut funktioniert und gleichermaßen viel Spaß macht, sondern ich habe auch ein neues Hobby… ich bin nämlich Bienentante. Also – die eigentliche Bienentante ist ja Tinki, aber ich bin nun gewissermaßen Patentante für so’ne Holzkiste voller Bienen. Aber der Reihe nach…
So richtig weiß ich gar nicht, wie das nun genau kam… als ich kurz davor war, hierher zu ziehen, dachte ich jedenfalls kurz daran, die ganze Sache abzublasen, als ich erfahren habe, dass Tinki hier imkert. Versteht mich nicht falsch – Bienen und das Drumherum hielt ich schon immer für eine gute Sache, obwohl ich kein riesiger Fan von Honig bin und eigentlich gerade eher in Richtung vegan tendiere. (Keine Grundsatzdiskussion notwendig: ICH halte das nun einmal auf so vielen Ebenen für eine sinnvolle Sache, aber wenn Ihr das anders seht, macht, was Ihr wollt und mit Eurem Gewissen vereinbaren könnt… nur möchte ich Euer Tier bitte genau so wenig auf meinen Teller geredet bekommen, wie Ihr es Euch von Eurem Teller herunterreden lassen wollt.)
Dass Insekten jedenfalls für unser Überleben und die Existenz der Welt, so, wie wir sie kennen, wichtig sind, war mir zumindest im Hinterkopf natürlich seit meiner Grundschulzeit klar… aber doch bitte nicht in meiner Nähe! Ich habe eine irrationale Aversion gegen Tiere, die fliegen… das fängt bei der Fliege an und hört beim Huhn noch längst nicht auf und reicht von der Vermeidung des direkten Berührens des Tieres bis hin zur blanken Panik… je nach Tierart und / oder Tagesform. Hinzu kommt, dass ich mindestens gegen Wespen auch so allergisch bin, dass das bisweilen nicht so lustig ist… ganz schlechte Voraussetzungen also für eine Kontaktaufnahme meinerseits mit Flug- und Krabbelgetier.
Mein unangenehmstes Erlebnis mit Tinkis Imkerei hatte allerdings mit den Bienen an sich überhaupt nichts zu tun – es waren nämlich einmal massenweise Wespen über irgendwelches Honig-Klebzeug hergefallen, das irgendwo herumlag, was ich milde ausgedrückt relativ beängstigend fand. Ansonsten finde ich es nicht so witzig, wenn so ein Bienenschwarm irgendwo hängt oder gar unterwegs ist und beäuge diese Bienen-Nummer ansonsten am ehesten mit einer Emotion, die man als Interesse beschreiben könnte: So ganz genau weiß ich nicht, was da wie, wann und wo passieren muss in so einem Bienenvolk… das muss ich aber auch gar nicht, denn mein gesundes Halbwissen reicht mir, um das für eine gute Sache zu halten und ab und zu an so’ner Zwei- bis Dreizimmer-Bienen-Wohnung, von denen es hier auf dem Hof schon ein paar gibt, stehenzubleiben und zu schauen und vor allem zu hören. „Es bient!“, äußere ich dann in der Regel zufrieden, und wenn es bient, ist das was Schönes.
Ich rette zum Beispiel auch „Tinkis Haustiere“ vor dem Ertrinken, wenn doch mal eine Biene in der Pferdetränke schwimmt… okay, ich fasse sie dafür nicht an, aber mit ’nem Stöckchen angeln geht. Meist ist das aber gar nicht mehr notwendig, denn in meiner Pferdetränke schwimmt schon ein Stöckchen, das hervorragend als Insekten-Flugzeugträger funktioniert: So ertrinkt nur noch selten mal ein Tierchen und ich muss auch kaum welche aus dem Wasser fischen, und wieder ist allen geholfen.
Wie kam es nun aber zu meiner Bienenvolk-Patenschaft? Ich war wieder einmal vom Idealismus getrieben, während Tinki ihre Bienen gerade kaum noch unterkriegte und sich so neue Kisten mit allem Schnick und Schnack bestellte. Da war die Idee geboren: Könnte ich nicht auch einfach solche Kisten kaufen und Tinki bewirtschaftet die dann? Ich will da ja nicht mal großartig viel Honig von haben, weil mir ein, zwei Gläser im Jahr für meinen Tee ausreichen, aber ab und zu an der „eigenen“ Bienenvilla vorbeigehen wäre doch toll? Also – objektiv betrachtet jetzt auch nicht toller, als an jeder anderen dieser Kisten, aber…
„Klar kannst du das – du kannst die sogar bunt anmalen, wenn du willst!“
Okay – DOCH toller als JEDE andere dieser Kisten! Aber – stört das die Bienen nicht?
„Nönö – manche Imker machen das sogar mit Absicht, damit die Bienen da besser hinfinden!“
Na DANN mal los: Solch eine große Schnittmenge gab es zwischen meinem Interesse und dem von Insekten bisher nur selten… wenn das also nicht die Gelegenheit war?
Und so zeigte Tinki mir ihre Bestellung vom „Bienengedöhns-Versand“, indem sie mich zu einer Unboxing-Aktion einlud, denn Tinki weiß ja auch, wie ich funktioniere… das zeigte sich auch einmal mehr im Verlauf der Aktion: „… und damit das ein bisschen vor Wasser geschützt ist, braucht man noch so’n Blechdach.“ – „DAS ist ja voll langweilig, gibt’s das nicht wenigstens mit Türmchen oder so??“ – „Ein Satteldach kannst sonst auch haben!“
Jaaaa – dann bitte einmal Satteldach mit Kasten und alles!
Das Ergebnis ist irgendwo ziemlich genau in der Mitte zwischen Kunst und Wahnsinn angesiedelt und auf dem Foto weiter oben zu sehen… mittlerweile sind auch die ersten Bienen eingezogen und ich male an den nächsten Kisten, denn schon wieder gibt es auf dem Hof eigentlich mehr Bienen als Platz dafür… eine positive Entwicklung, wie ich finde!
In diesem Sinne: Auf viele weitere Jahre Mondscheintomate mit Podcast, Kunst im weitesten Sinne und hoffentlich auch weiterhin vielen schönen neuen Dingen, von denen wir heute noch gar nichts ahnen.