Das Corona-Virus hat uns ereilt – also irgendwie nicht so richtig, denn wir sind hier schließlich noch immer auf’m Dorf. Immerhin waren aber in der nächsten Stadt H-Milch, Konserven und Klopapier kurzzeitig knapp und wir hockten soweit möglich größtenteils im Homeoffice.
Für alle, die das selbst noch nicht erlebt haben: Homeoffice ist, wenn du zum Arbeiten nicht mal mehr ’ne Hose anziehen musst, wenn die Verpflegung trotz erster coronabedingter Lebensmittelknappheit um Längen besser ist, als in der Kantine des Büros und wenn Du Dir fragen stellst wie: „Ist es eigentlich ein Arbeitsunfall, wenn ich jetzt mit dem Laptop aus’m Bett falle?“ Hört sich eigentlich ganz gut an, könnte man meinen?
Sooooo witzig und toll wie gedacht ist das aber irgendwie bei näherer Betrachtung leider gar nicht: Ich wollte in meiner (zugegeben nicht allzu langen) Homeoffice-Zeit wirklich gern „richtig“ arbeiten, denn es nervt tierisch, wenn man seinen Kram nicht wie geplant fertig kriegt, weil von den Leuten, mit denen man dringend Absprachen treffen müsste, die eine Hälfte nicht erreichbar ist und die andere Hälfte gerade andere Sorgen und Nöte hat als das, was mein Job vorsieht.
Weil der Pandemie-Modus im Grunde fast überall gleich ist, sind die Leute überall anders halt auch im Homeoffice – und das ist das nächste Problem: Da kommt der eine mit seiner Technik nicht klar, der andere hat keinen Handyempfang – Telefonkonferenzen sind an der Tagesordnung und „Hallo?! Hört ihr mich?“ ist der Satz, der am häufigsten fällt… und schon merkt man mal, wie produktiv man sonst eigentlich ist.
Ich hatte in der ganzen Sache noch viel Glück… Sozialpädagogen sind vielseitig einsetzbar, und so saß ich nach zwei halben Tagen Homeoffice übergangsweise an einem anderen Arbeitsplatz… was das Problem mit meinem eigentlichen Job nicht löste, denn alle anderen waren nach wie vor zu Hause, normales Arbeiten war nicht möglich und irgendwie war’s trotzdem blöd, obwohl ich was Sinnvolles zu tun und wieder ein richtiges Büro hatte.
So langsam kehrt hier jetzt Normalität ein… viele Leute sind wieder erreichbar, die ersten größeren Meetings und Veranstaltungen können wieder geplant werden und ich hoffe, dass wir uns nicht döschig genug anstellen, um den ganzen Tanz nochmal durchziehen zu müssen.
Eins aber ist völlig klar: Mein ursprünglicher Traum vom Homeoffice ist ausgeträumt… das ist eindeutig eins dieser Dinge, die nur von weitem gut aussehen… so wie Erwachsenwerden oder Obst im Essen oder so.